Düsseldorf Zu wenige Bäder: Jung und Alt kämpfen um Schwimmbahnen
Badegäste fühlen sich von Schulklassen an den Rand gedrängt. Die Bädergesellschaft führt getrennte Schwimmzeiten ein.
Düsseldorf. „Wir Senioren werden hier einfach an den Rand geschoben.“ Die ältere Dame im Unterather Hallenbad ist sauer. Sie gehört zu einem knappen Dutzend Rentner, das sich hier regelmäßig vormittags zum Schwimmen und Plauschen im Becken trifft. Doch der Platz für sie wird immer kleiner, weil Schulklassen das Becken inzwischen fast komplett in Beschlag nehmen.
Mittwochs zwischen 10 und 12 Uhr zum Beispiel schwimmen die Kinder auf vier von fünf Bahnen — dem übrigen Publikum bleibt nur noch die ungeliebte Mittelbahn übrig. Die Bädergesellschaft bestätigt Beschwerden aus mehreren Hallenbädern, „doch sie halten sich in Grenzen und haben jetzt nicht mehr zugenommen“, sagt Sprecherin Romina Walterowicz.
Das könnte sich jedoch bald ändern, denn nach dem Ende der Freibadsaison wird es in den Hallenbädern wieder voller. Doch mit dem im Februar wegen massiver baulicher Mängel Knall auf Fall geschlossenen Hallenbad in Oberkassel und der schon länger stillgelegten Schwimmhalle im Allwetterbad Flingern fehlen zwei wichtige Schwimm-Standorte.
Und Ersatz ist frühestens 2019 in Sicht, zumal sich vage Überlegungen, über dem zweiten Becken am Flinger Broich eine provisorische Dachkonstruktion zu installieren, zerschlagen haben. Heißt: eine auch noch wachsende Zahl von Schülern muss auf weniger Bäder verteilt werden. Nicht einmal eine Handvoll Schulklassen kann laut Walterowicz in den benachbarten Rhein-Kreis Neuss ausweichen.
Um den bei der Bädergesellschaft unter dem Titel „Zielgruppen-Konflikt“ laufenden Wasser-Verteilungskampf zwischen Jung und Alt zu entschärfen, hat die Bädergesellschaft jetzt die Badezeiten in den südlichen Bädern Niederheid und Benrath getrennt: Montags, mittwochs und freitags ist in Niederheid praktisch durchgehend Schul- und Vereinsschwimmen angesagt, die Öffentlichkeit kann dienstags und donnerstags kommen; in Benrath sind die Badezeiten entsprechend umgekehrt.
Walterowicz: „Das spielt sich langsam ein, regelmäßige Schwimmer wissen jetzt, wann sie wohin gehen können.“ Die Bädergesellschaft prüft bereits, ob das flexible Wechselmodell auch auf andere Bäder übertragbar ist. Nah beinander liegen jedoch nur Niederheid und Benrath.
Ansonsten hänge viel vom Benehmen der Schulklassen im Bad und von der Toleranz der anderen Badegäste ab: „Manche Senioren freuen sich, wenn Kinder Leben in die Schwimmhalle bringen, andere finden es dann zu eng und zu laut.“