Düsseldorf Zwangsprostitution: Polizei nimmt Verdächtige fest

Düsseldorf. ots Nach monatelangen Ermittlungen gegen zwei Männer aus Köln gelang der Düsseldorfer Polizei und der Staatsanwaltschaft am Mittwochmorgen die Festnahme der beiden Tatverdächtigen in Stuttgart und Köln-Auweiler.

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Sie stehen im dringenden Verdacht, Frauen unter anderem mit Gewalt zur Prostitution gezwungen zu haben. Bei der Festnahme eines 29-Jährigen kam das Düsseldorfer SEK zum Einsatz.

Am 9. Juni dieses Jahres kontrollierten Beamte des Einsatztrupps PRIOS zwei Männer und eine Frau auf der Karl-Hohmann-Straße in Düsseldorf-Reisholz. Während die 29-jährige Deutsche erklärte, dass alles in Ordnung sei, drängte sich den Einsatzkräften der Verdacht auf, dass die Frau von den beiden Kölnern eventuell zur Prostitution gezwungen würde. Dieser Verdacht erhärtete sich einige Tage später bei einer Razzia in einem naheliegenden Sauna-Club, bei der die Frau erneut auffällig wurde.

In Zusammenarbeit mit den Spezialisten des Kriminalkommissariats 12 erwirkte daraufhin die Staatsanwaltschaft Düsseldorf Gerichtsbeschlüsse für technische und personelle Überwachungsmaßnahmen der beiden vermeintlichen Zuhälter und ihres Opfers. Hieraus ergaben sich bereits zu Beginn der Ermittlungen auch Hinweise auf eine zweite Geschädigte (25 Jahre).

Inhaltlich entstand der Verdacht, dass es einem 29-Jährigen gelungen war, die jungen Frauen auf noch unbekannte Weise davon zu überzeugen, er habe übernatürliche Kräfte und sei eine Art "Religionsstifter". In dem durch die Beschuldigten geschaffenen sektenartigen Konstrukt sollen die Zeuginnen von sämtlichen sozialen Kontakten abgeschnitten worden sein.

Nach dem durch das Amtsgericht bestätigten Ermittlungsstand soll den Zeuginnen nach der Einbindung in das pseudo-religiöse Geflecht vermittelt worden sein, ihre Verbindung zu dem Beschuldigten, der sich als "Heiliger" oder "Gesandter" ansprechen ließ, hänge insbesondere davon ab, dass sie durch die Ausübung der Prostitution Beträge von mehr als 1.000 Euro pro Tag erwirtschafteten.

Zur Erreichung dieses Ziels dürften die Geschädigten bereits seit längerer Zeit täglich 18 Stunden oder mehr der Prostitution nachgegangen sein. Der Haupttatverdächtige entsandte den Ermittlungen zufolge täglich seinen 26-jährigen mutmaßlichen Komplizen, das eingenommene Geld der Frauen einzusammeln. Ihnen verblieb kein eigener Anteil.

Mittwochmorgen stürmten Einsatzkräfte des SEK Düsseldorf sein Haus in Köln-Auweiler und nahmen ihn fest. Sein Mittäter ging den Ermittlern in Stuttgart ins Netz, als er sich gerade mit der 25-Jährigen traf, die zwischenzeitlich dort in einem Bordellbetrieb anschaffte.