Düsseldorf-Angermund RRX: Bahn will längere Schallschutzwände bauen
Bürgerinitiative will das neue Gutachten von Experten prüfen lassen. Ein Gespräch mit der Bahn steht noch aus.
Düsseldorf. Die Schallschutzwände für den sechsgleisigen Ausbau der Bahnstrecke im Bereich Angermund werden vermutlich länger als vorgesehen. Ausschlaggebend sei ein neues Berechnungsverfahren, dass seit Anfang des Jahres gilt, teilte die Bahn gestern Abend während eines Pressegesprächs in der Walter-Rettinghausen-Halle mit. Anschließend wurden die Bürger über die neue Entwicklung informiert.
Von der Verlängerung der Wände in der von der Bahn favorisierten Variante für den RRX würden demnach Anwohner im östlichen, aber auch westlichen Bereich profitieren. Südlich der Ausbaustrecke würden die vier Meter hohen Wände über den Kalkweg auf der einen Seite und über die Straße Überanger auf der anderen Seite hinausgeführt. Nördlich ebenfalls über die Straße Überanger und auf der anderen Seite deutlich über die Angermunder Straße hinaus.
„Insgesamt werden die Wände 1300 Meter länger“, erklärte Projektleiter Michael Kolle. An der Höhe der Mauern von geplanten vier Metern werde sich aber nichts ändern. Ausschlaggebend in dem neuen Berechnungsverfahren sei, dass die Abschirmung des Lärms von Gebäuden mit berechnet würde. Richtwerte blieben aber unverändert.
Die Bürgerinitiative Angermund, die an einem geplanten Gespräch mit der Bahn am Dienstag nicht teilgenommen hatte, ließ erklären, dass sie das neue Gutachten von ihrem Anwalt und Experten prüfen lassen wolle. „Aufgrund der späten Zustellung sehen sich diese aber außerstande, sich bis heute Abend (Anm. der Redaktion: Gemeint war die Einladung zur Bürgerinformation gestern Abend) qualifiziert einzuarbeiten“, teilte Sprecherin Elke Wagner mit. Sie sprach von „Hinhaltetaktik“ und einer „sehr einseitigen Veranstaltung“.
Wie berichtet, ist die Bürgerinitiative für eine Einhausung der Strecke auf einer Länge von knapp 1000 Metern — also eine Art Tunnellösung. Dagegen sprechen laut Projektleiter Kolle, dass dann 16 Häuser weichen müssten. Zudem müssten zusätzlich noch Schallschutzwände gebaut werden und der Bahnhof werde in 20 Meter Tiefe liegen. „Vielleicht hat die Bürgerinitiative aber noch Ideen, die wir nicht kennen.“ Deshalb stehe man den Vorschlägen offen gegenüber, man kenne sie aber nicht. Deshalb habe die Bahn das anvisierte Planfeststellungsverfahren erst mal ausgesetzt.
„Hauptsache wir kriegen ein Gespräch hin, um die Fakten zu vergleichen.“ Kolle sagte aber auch, dass 20 Bürger das Gespräch bei der Bahn gesucht hätten und etwa 50 aufgesucht wurden, um sie über die Vorteile des künftigen Schallschutzes zu informieren. „Viele Angermunder wollen den RRX - und sie wollen auch den Schallschutz. Aber sie trauen sich nicht, das zu sagen.“ Gestern meldete sich zu dem Konflikt auch die Düsseldorfer CDU zu Worte. Thomas Jarzombek wolle nun vermitteln — an einem runden Tisch.