Besorgniserregendes Statement Was die DEG mitteilt – und was die Aussagen bedeuten

Düsseldorf · Abseits des Sportlichen war es lange ruhig bei der Düsseldorfer EG. Nun offenbart sie finanzielle Probleme. Das liegt weniger an den Einnahmen als an den Ausgaben. Der ohnehin schon kleine Mannschaftsetat wird noch mal schrumpfen.

Seit Dienstag liegt ein Schatten über der Düsseldorfer EG.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Es war zuletzt still geworden rund um die Düsseldorfer EG. Während andere Teams aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), deren Saison bereits vorbei ist, diverse Personalien kommunizierten, passierte bei der DEG kaum etwas. Die verkündete lediglich den Abgang von Victor Svensson. Ansonsten? Kam nichts. Am Dienstag hat sich das geändert, da meldete sich der Klub mit einem bemerkenswerten Statement. Mit einem, das an düstere Zeiten erinnert und wenig zu der Ansage von vor einigen Jahren passt, dass sich die DEG Schritt für Schritt nach oben entwickelt. Die einzelnen Punkte.

Kyle Cumiskey bleibt

Die positive Nachricht gab es zuerst: Kyle Cumiskey hat um zwei Jahre verlängert. Damit kann die DEG weiter auf ihren Abwehrchef bauen, der nach der Rückkehr aus seiner 16-monatigen Verletzung der überragende Defensivspieler war. Entsprechend zufrieden ist Niki Mondt. „Kyle gehört nach wie vor zu den besten Verteidigern der Liga, und ich bin sehr glücklich, dass er unser Angebot, zwei weitere Jahre im DEG-Trikot aufzulaufen, angenommen hat“, wird der Manager zitiert. „Wie stark Kyle nach seiner langen Ausfalldauer zurückgekommen ist, war sehr beeindruckend. Seine Qualitäten und sein Tempo werden uns auch in Zukunft erheblich weiterhelfen.“

Vorerst keine Ab- oder Zugänge

Abgesehen davon dürfte Mondts Laune aber eher bescheiden sein. Die DEG stehe vor „wirtschaftlichen und damit auch personellen Veränderungen“, heißt es. Der Manager sei „aufgrund der noch nicht final feststehenden Etathöhe gezwungen, seine bisherigen Planungen deutlich anzupassen.“ Heißt konkret: Der ohnehin schon niedrige Mannschaftsetat wird weiter schrumpfen. Spieler, die Mondt halten oder verpflichten wollte, sind wohl nicht mehr zu bezahlen. Aber bevor das nicht feststeht, kann er nicht in die Detailplanung gehen. Stand jetzt sind zwölf Spieler für die nächste Saison unter Vertrag. Aber selbst von denen könnten sich noch welche verabschieden. Wer dazukommt und das Team wirklich besser macht? Schwierig – gerade mit Blick auf die pro Spiel nur neun erlaubten Importspieler in der DEL. „Das Gesicht der Mannschaft und die Zielsetzung für die Saison 2024/25 werden sich ändern“, heißt es. Riecht nach Abstiegskampf.

Keine Entscheidung
über die Trainer

Das dürfte auch der Grund sein, warum noch nichts über die Trainer entschieden ist. Ein Mann wie der vormalige Nürnberger Tom Rowe dürfte unter diesen Umständen nicht zu bekommen sein. Auch andere ambitionierte Trainer werden einen Bogen um die Low-Budget-DEG machen. Gleichzeitig wäre es dem Publikum nach der enttäuschenden Saison aber nicht zu verkaufen, mit Thomas Dolak, Mike Pellegrims und Alexander Barta in der jetzigen Form weiterzumachen.

Finanziell sieht es schlecht aus

Der wichtigste Punkt der Mitteilung: Es fehlt an Geld. Das tut es bei der DEG seit Jahren, aber zuletzt schien es wieder bergauf zu gehen. Doch vom Aufbruch ist nun nichts mehr übrig. „Hintergrund der neuen Finanzlage sind sowohl zukünftig nicht mehr zu realisierende Zusagen von Partnern, als auch drastisch gestiegene Kosten rund um die Spieltage im PSD Bank Dome.“ Die DEG spricht von „explodierenden Kosten“, die „die Mehreinnahmen durch den aktuellen Zuschauerrekord nahezu komplett geschluckt“ hätten. Zudem gebe es „teils erhebliche Kostensteigerungen von Dienstleistern und Partnern“, die Gesellschafter würden diese nicht auffangen. Generell ist die DEG ja einer der wenigen Klubs, der nicht von reichen Gönnern finanziert wird. Nach Informationen der Redaktion liegt es aber nicht an den Einnahmen. Zuschauer und Sponsoring sollen ordentlich Geld in die Kasse spülen, von einem Gesamtetat im oberen einstelligen Millionenbereich ist die Rede. Das Problem sind offenbar eher die Ausgaben – abseits des Eises. Die neue Geschäftsstelle, gestiegene Spieltagskosten, Energie, Reisen, Personal und Dienstleistungen. Andererseits: Vor den meisten dieser Probleme stehen andere Klubs auch. Und bei denen bleibt mehr für die Mannschaft übrig.

Fantalk wird verschoben

Eigentlich wollte die Düsseldorfer EG sich bald den Fans stellen. Der Fantalk wird aber verschoben. Weil der Klub noch keine konkreten Antworten liefern kann, so lange der Etat und damit die Planung in der Schwebe sind.