Ehemaliges DEG-Talent in Nordamerika David Lewandowski wird erwachsen
Düsseldorf · Im Oktober 2024 wechselte der 18-Jährige nach den ersten Profi-Einsätzen für die Düsseldorfer EG in die kanadische Juniorenliga WHL. Bei den Saskatoon Blades will sich der junge Stürmer für die NHL empfehlen. Das klappt immer besser.
Saskatoon präsentiert sich in diesen Tagen von seiner kältesten Seite. Für Mittwoch zeigte die Wetter-App irgendetwas zwischen -19 und -33 Grad Celsius an. Selbst für hartgesottene Menschen sind das keineswegs Wohlfühltemperaturen. Erst recht nicht für jemanden, der eigentlich die vergleichsweise milden Winter in Düsseldorf gewohnt ist. Da kommt es David Lewandowski sicher nicht ungelegen, dass er seinem Job als Eishockeyspieler in einer Halle nachgehen kann. Zugegeben, wirklich warm ist es dort auch nicht, aber zumindest kann sich der junge Stürmer mit den dortigen Begebenheiten deutlich besser arrangieren als draußen.
Abgesehen von den klimatischen Herausforderungen läuft es für den ehemaligen Jungprofi der Düsseldorfer EG seit seinem Wechsel in die kanadische Großstadt im Oktober vergangenen Jahres ausgesprochen gut. Bei den Saskatoon Blades erhält der Mittelstürmer in der Western Hockey League (WHL), einer der drei großen Junioren-Ligen in Kanada, nicht nur viel Eiszeit, sondern auch Einsätze in den Special Teams. „Mir wurde vorher schon gesagt, dass ich meine Chancen bekommen und auch Einsätze im Powerplay erhalten werde“, sagte Lewandowski im November dem „DEG Magazin“. „Aber man muss sich natürlich jeden Tag aufs Neue beweisen, das ist klar. Bisher komme ich aber gut zurecht.“
Lewandowski wird gerade erwachsen. Weil er erstmals dauerhaft einen Ozean zwischen sich und seiner Familie hat. Und im Wortsinn: Diesen Donnerstag feierte er seinen 18. Geburtstag. Da passte es umso besser, dass er allein am vergangenen Wochenende drei Scorerpunkte sammelte. In 37 Einsätzen kommt Lewandowski nun auf neun Tore und 19 Vorlagen. Vor allem sein Tor am Samstag (Ortszeit) gegen die Swift Current Broncos (5:6 n.P.) war ein besonderes, war es doch sein erstes nach zuvor 14 torlosen Spielen in Folge. Was man dabei aber nicht vergessen darf: Lewandowski ist vom Typus eher ein Spielmacher, der mehr Assists verteilt, als dass er selbst Tore erzielt. So war es schon in der Jugend der DEG.
An der Brehmstraße freuen sie sich über die Entwicklung ihres einstigen Talents, das auch beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) zu den großen Hoffnungsträgern zählt. Zwar gilt Lewandowski nicht als derart hochbegabt wie Leon Draisaitl, Tim Stützle oder Moritz Seider, die allesamt schon den Sprung in die nordamerikanische Profiliga NHL geschafft haben und da mittlerweile Stars mit Millionenverträgen sind. Aber natürlich verfolgt Lewandowski das gleiche Ziel.
Dass die Scouts ihm diesen Sprung ebenfalls zutrauen, beweist das sogenannte Midseason-Ranking der NHL von Mitte Januar. In der Liste der Feldspieler in Nordamerika fand sich der Angreifer auf Position 52. Keine Top-Platzierung zwar, gleichwohl spricht vieles dafür, dass ihn ein NHL-Klub beim nächsten Draft ziehen wird, womöglich in der dritten Runde. Eine Garantie auf Einsätze in der stärksten Eishockeyliga der Welt ist das allerdings nicht. „Man sieht mittlerweile, wie viele internationale Talente den Weg durch die kanadische Juniorenliga gehen oder selbst nach ersten NHL-Einsätzen zurück gehen – man schaue sich nur Leon Draisaitl an“, so Lewandowski.
In der Tat. Auch Deutschlands bester Eishockeyspieler nutzte vor mehr als zehn Jahren die WHL als Sprungbrett und wechselte nach zwei Spielzeiten bei den Prince Albert Raiders zu den Edmonton Oilers, wo er in der Saison 2014/15 zwar zu ersten Profieinsätzen kam, parallel aber auch weiter in der Juniorenliga für die Kelowna Rockets spielte. Ob Lewandowski einen ähnlichen Weg einschlägt, wird die Zukunft zeigen.
Die Gegenwart heißt Saskatoon. Und dort will der Linksschütze mit den Blades die Play-offs erreichen. Dafür müssten sie in der Eastern Conference einen der ersten acht Plätze erreichen. Mit derzeit 15 Punkten Vorsprung auf Rang neun bei noch 15 auszutragenden Partien ist die Ausgangslage dafür nicht die schlechteste. Kaum vorstellbar, dass Lewandowski und seine Teamkollegen diese Führung noch aus der Hand geben werden.
Daran ändern auch Temperaturen im deutlichen Bereich der zweistelligen Minusgrade nichts.