Ex-DEG-Jugendspieler auf Heimatbesuch Wie eine OP die Vorbereitungspläne von Maksymilian Szuber durchkreuzte

Düsseldorf · Der bald 22-jährige Verteidiger schaffte es im April als erster Spieler aus der DEG-Jugend in die nordamerikanischen Eliteliga. Nun will er sich dort etablieren. Aber der Sommer in Düsseldorf verlief nicht ganz wie gewünscht.

Maksymilian Szuber im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2023 in Finnland.

Foto: dpa/Pavel Golovkin

Eigentlich hatte sich Maksymilian Szuber den Sommer in der Heimat ganz anders vorgestellt. Zumindest die vergangenen Wochen, bevor es für den Eishockeyprofi nun wieder nach Nordamerika geht. Bei der Familie wollte er sein, Freunde treffen, einen Döner essen, auf die Kirmes gehen. Und er wollte an die Gewichte und aufs Eis an der Brehmstraße, wo vor rund 15 Jahren alles angefangen hat. Gemeinsam mit den Profis der Düsseldorfer EG sollte er trainieren. Stürmer Alexander Blank gehört zu seinen besten Freunden, die beiden teilten sich damals bei Red Bull in Salzburg sogar mal für eine Saison das Zimmer. Jetzt wollten sie wieder gemeinsam die Schlittschuhe schnüren. „Das war der Plan“, sagt Szuber. Aber es wurde nichts draus.

Gut, das mit Familie und Freunden hat geklappt. Der 21-Jährige ist seit Wochen bei den Eltern in Unterbach, unterbrochen nur vom Griechenland-Urlaub. Auch Döner und Kirmes hat er aus nächster Nähe gesehen. Aber die Brehmstraße eben nicht. Denn Szuber hat kürzlich die Mandeln herausbekommen. Was bedeutet: kein Sport. Über Wochen. Ungünstig für einen Berufssportler. Und „ein blöder Zeitpunkt“, sagt Szuber. Eishockeyspieler werden ja im Sommer gemacht, aber anstatt Muskeln draufzupacken, hat er nun sogar „ein paar Kilos verloren“.

Den Mut lässt er sich dadurch aber nicht nehmen. In Form bringt er sich in den nächsten Wochen in Arizona, ehe es zum Trainingscamp seines Teams nach Utah geht. Und dort hat er Großes vor: Er will sich in der NHL einen Stammplatz sichern. Vergangene Saison war er erstmals Teil der größten Eishockey-Show, Anfang April lief er für die Arizona Coyotes gegen die Seattle Kraken auf. Was trotz der 0:5-Niederlage „eine super Erfahrung“ gewesen sei. „Das erste NHL-Spiel wird man nie vergessen“, sagt der Düsseldorfer. Nicht nur vom Drumherum her, auch sportlich sei das „noch mal ein, zwei Level höher“ gewesen, als alles, was er bis dato erlebt hatte. Und das ist nicht wenig: Der Verteidiger wird Ende des Monats erst 22 Jahre alt, aber er hat bereits eine Deutsche Meisterschaft (2023 mit München) und WM-Silber (2023 mit der Nationalmannschaft) gewonnen. Dass er eine Saison später auch gleich in der NHL spielen durfte, machte die Laune nicht unbedingt schlechter.

Auch an der Brehmstraße waren sie im April mächtig stolz. Szuber ist der erste Spieler, der es von der DEG-Jugend aus in die stärkste Liga der Welt geschafft hat. Im polnischen Oppeln geboren, war er schon als Kleinkind nach Düsseldorf gezogen. Als er sechs Jahre alt war, nahm ihn sein Vater mit in den Dome. „Danach habe ich gesagt: Papa, das möchte ich auch machen.“ Und er machte es, spielte fortan Eishockey bei der DEG und Skaterhockey bei den Crash Eagles Kaarst.

Als er 13 Jahre alt war, lotste ihn Red Bull nach Salzburg. Sportlich eine Riesenchance, aber emotional war es hart. Vor allem für seine Eltern. Auch er selbst hatte anfangs damit zu kämpfen, so weit von zu Hause weg zu sein. Aber er biss sich durch, schaffte es zu den Red-Bull-Profis nach München und ins Nationalteam. Im Sommer 2023 ging er dann nach Nordamerika. Also noch mal weiter weg. Aber seitdem telefoniert er noch häufiger nach Unterbach. Denn dass er diese Karriere nur Dank seiner Familie hingelegt hat, das ist ihm klar geworden. „Wie meine Eltern neben der Arbeit noch die Zeit für mein Eishockey gefunden haben, auch das Geld, da muss ich sie einfach mal loben. Ohne die wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, betont er.

Wo er künftig sein wird, ist gar nicht so klar. Das NHL-Team aus Arizona wurde nach Utah verkauft. So läuft das in Nordamerika: Ist ein Klub zu lange nicht profitabel, geht es an einen anderen Ort. Für Szuber selbst ist das nicht so dramatisch. Er ist jung, im Gegensatz zu älteren Kollegen ohne eigene Familie oder Haus. Zuletzt spielte er ohnehin meist beim Farmteam, einer Art zweiten Mannschaft. Das bleibt übrigens in Arizona. Also fliegt Maksymilian Szuber nun erst mal dort hin. Anfang September wird es dann ernst, dann muss er sich in Utah den Trainern des NHL-Teams präsentieren.

Er hat also noch Zeit, um nach der Mandel-OP wieder in Form zu kommen. Nur darum geht es jetzt. An die Brehmstraße kann er auch nächsten Sommer noch zurückkehren