Fußball Die neue alte Nummer eins

Eigentlich war Florian Ricken im Sommer vom MSV zum DV Solingen gewechselt. Jetzt ist er aber zurück in Düsseldorf und hütet in der Oberliga das Tor.

Florian Ricken vom MSV Düsseldorf am dritten Oberligaspieltag in der Partie beim VfB Homberg.

Foto: RP/IMAGO/Michael Ketzer

(chba) Phasenweise war das Tor wie vernagelt. Ein ums andere Mal zeigte MSV-Torwart Florian Ricken am Sonntag starke Paraden und hielt seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gegen ETB SW Essen im Spiel. Beim entscheidenden Gegentreffer zum 0:2 war er dann schließlich chancenlos. Trotzdem zeigte er, dass er aus der Mannschaft kaum wegzudenken ist. Dabei hatte er den MSV im Sommer eigentlich verlassen.

Nach dem Aufstieg in die Oberliga, an dem er in der vergangenen Saison mit 13 Einsätzen (davon sieben ohne Gegentor) maßgeblich beteiligt war, entschied sich Ricken für einen Wechsel zum DV Solingen. „Ich habe zwei Kinder zu Hause und eine Frau und wollte eigentlich ein bisschen kürzer treten“, sagt Ricken. Doch dann kam vor ein paar Wochen der Anruf vom MSV. „Ich war im Urlaub mit meiner Familie. Dann wurde ich von Moussa (Anm. d. Red Moussa Ouayd, Vorstandsmitglied) angerufen und er hat gesagt, dass sie beim MSV ein Torwartproblem haben. Ich habe dann gesagt, dass ich mir vorstellen könnte zurückzukommen, wenn Solingen kein Problem damit hat. Innerhalb von anderthalb Wochen war dann alles geklärt“, erzählt der 33-Jährige.

„Ein Dank geht auch an den DV Solingen, dass die auch so kommunikativ waren und ihm das erlaubt haben“, sagt Mohamed El Mimouni. Der MSV-Trainer freut sich über die Rückkehr seines alten Torwarts: „Er kennt die AGBs, er kennt das Umfeld. Das passt sehr gut“, schwärmt er und spricht über die Gründe für die Rückholaktion: „Grundsätzlich hast du vor der Saison eine Planung, dann kommt die Vorbereitung und dann siehst du die Probleme. Wir hatten das Problem, dass wir nicht den Torwart gefunden haben, den wir gesucht haben“, sagt El Mimouni.

Zwar war sich der MSV mit einer potenziellen neuen Nummer eins bereits einig, allerdings sprang der Spieler kurzfristig ab.

So standen die Düsseldorfer zum Saisonstart plötzlich nur mit zwei jungen, unerfahrenen Torhütern da. Neuzugang Yannick Ruhs hatte in der vergangenen Saison noch für den DSC 99 in der Bezirksliga gespielt. Ryuji Kuwajima kam in der vergangenen Saison auf drei Landesliga-Einsätze für den MSV und leistete sich in den ersten beiden Oberliga-Spielen einige Unsicherheiten. „Deshalb haben wir gesagt, dass wir jemanden finden müssen, der Erfahrung hat“, sagt El Mimouni. „Wir wollten eine Eins haben und zwei junge Torhüter, die heranwachsen. Flo soll die Jungs mit aufbauen.“

Neben seinen Qualitäten auf der Linie ist Ricken auch als Führungsspieler enorm wichtig für die Mannschaft. Zusammen mit Kapitän Max Nadidai und den beiden Ex-Profis Assani Lukimya und Mehmet Boztepe soll er die junge Mannschaft führen.

Wer den Torwart am Sonntag aufmerksam beobachtete, sah, dass der 33-Jährige seine Mannschaft regelmäßig anfeuerte und seine Mitspieler permanent von hinten dirigierte. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Die müssen noch sehr viel lernen und deshalb tut denen das denke ich mal auch gut, dass man hinten einen hat, der viel redet“, sagt Ricken.

Schon am Sonntag sind diese Qualitäten wieder im Spiel gefragt. Dann trifft der MSV mit dem VfB Hilden auf einen Mitfavoriten auf den Aufstieg. Florian Ricken dürfte wieder jede Menge zu tun bekommen.