Pinguine siegreich Was sich die DEG vom Sommerderby erhofft
Düsseldorf · Am Mittwoch traf sich die Düsseldorfer EG wieder zum Sommerderby mit den Rivalen aus Köln und Krefeld. Ein Spaß-Wettbewerb, der vor allem eins bringen soll: Aufmerksamkeit in der langen Eishockeypause.
Frieder Feldmann ist viel zu lange im Geschäft, um sich das noch irgendwie hinzubiegen. Natürlich ging es an diesem Mittwochmorgen nicht wirklich darum, welcher Eishockeyspieler die beste Figur auf einem Surfbrett macht, wer mit einer Wasserspritze gut zielen oder nach einem Sprint schnell puzzeln kann. Es ging darum, sagte Feldmann, „in einer Fußball-lastigen Welt Eishockey in Erinnerung zu rufen und die Fans zu bespaßen“.
Seit mehr als 20 Jahren ist er für die Außendarstellung der Düsseldorfer EG zuständig. Jahre, in denen sich der Profisport und seine mediale Aufbereitung radikal verändert haben. Nicht nur Feldmann und seine Kollegen aus dem Eishockey müssen sich mit den wenigen Krümeln begnügen, die der allmächtige Fußball noch irgendwo liegen lässt. Das gilt auch für die aus Hand- oder Basketball, aus Leichtathletik oder Tennis. Im Eishockey kommt allerdings ein weiterer ungünstiger Umstand hinzu: Wenn es draußen mehr als 20 Grad Celsius hat, denkt ja kaum jemand an Eis und Schlittschuhe. Aber deswegen über vier Monate so gar nichts von sich hören lassen? Das geht nun auch nicht.
Feldmann hat sich deswegen schon vor Jahren etwas überlegt. Er ruft bei den alten Rivalen aus Köln und Krefeld an und trommelt sie für einen Spaßwettbewerb zusammen. Sommerderby nennt sich das und stand am Mittwoch wieder an. Diesmal ging es ins Rheinriff im Areal Böhler, laut den Betreibern die größte Surfhalle der Welt. Vor ein paar Wochen wurde sie eröffnet, und natürlich kann auch sie Aufmerksamkeit gebrauchen. Also trafen sich da vier Parteien mit ziemlich genau den gleichen Absichten.
Dass dabei nichts dem Zufall überlassen wird, versteht sich von selbst. Natürlich war die Presse eingeladen, und die kam zahlreicher als zu manchem Eishockeyspiel im Oktober. Aber weitaus größer war die Zahl derer, die die Veranstaltung für die eigenen Kanäle von Surfhalle, Vereinen oder Liga ins rechte Licht rücken sollten. Auch das hat sich ja verändert, das Publikum braucht nicht mehr zwingend eine dreistündige Liveübertragung eines solchen Events. Es begnügt sich mit kurzen Clips in den sozialen Medien, schnell geschnitten, unterlegt mit Musik. Und so war es kein Zufall, dass da am Mittwoch mehr als ein Dutzend zumeist junger Menschen mit Kameras und Handys um die Spieler herumlief. Bei einem Wettrennen über mehrere Beachvolleyballfelder flog sogar eine Drohne durch die Halle.
Auch die ständig gefilmten Spieler wissen selbstredend, um was es bei so einem Vormittag geht. Aber ein lästiger Pflichttermin sei das dennoch nicht, sagte DEG-Verteidiger Moritz Wirth: „Wenn, ist es eine Pflicht im positiven Sinne – coole Location, das ganze Drumherum mit den Fans, gute Stimmung.“ So empfand das auch Josef Eham: „Eine schöne Abwechselung, das Surfen und solche Spiele machen Spaß.“ Aber so ganz könne man als Profi eben doch nicht aus seiner Haut, sagte Eham, der sich beim abschließenden Sprint über das Beachvolleyballfeld so reingehauen hatte, dass sein halbes Gesicht voller Sand war. „Ohne den Ehrgeiz wären wir eben keine Leistungssportler“, befand auch Wirth, der ebenfalls alles gegeben hatte. Vor allem bei der zweiten der vier Übungen, als die Spieler surfend Bälle fangen und zurückwerfen mussten. Nicht nur aufgrund seiner langen blonden Haare sah Wirth aus, als hätte er schon mal auf einem Surfbrett gestanden. Er holte dann auch die meisten Punkte aller Spieler und schien sichtlich zufrieden. Wobei er dann doch zugab, „keine schlaflosen Nächte“ zu haben, „wenn wir nicht gewinnen“.
So kam es dann auch: Gesamtsieger wurden die Krefeld Pinguine vor den Kölner Haien, die DEG wurde Letzte. Aber das war wie gesagt zweitrangig. Es ging um Bilder. Von surfenden Spielern in der großen Welle. Von lachenden, wenn ein Kollege vom Brett fiel. Von Spielern im Sand, mit den Fans, von Selfies und Autogrammen. Ein bisschen Content eben, wie das heute heißt. Bis zum ersten Saisonspiel vergehen ja noch knapp zwei Monate.