Erste Soloausstellung in der Galerie Setareh X Emil Waldes Spiel mit Räumen
Düsseldorf · Der Meisterschüler stellt in der Galerie Setareh X seine raffinierten Installationen aus.
Emil Walde (31) kommt aus einer Familie von Handwerkern und Künstlern. Er machte eine dreijährige Lehre als Metallgestalter in seiner Heimatstadt München, bevor er an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gregor Schneider und Franka Hörnschemeyer Bildhauerei studierte. Inzwischen überschüttet mit Stipendien und Preisen, erhält er seine erste Solo-Schau in der Galerie Setareh X.
Er liebt Kapseln, Tanks und Container, in denen er das Raumgefühl verändert. Gleich beim ersten Rundgang 2015/16 überzeugte er mit einer „Grünen Kiste“, die er in die beleuchtete Empore aus dichtem, grünlichem, schalldichtem Styropor baute. Von außen wirkte sie transparent, von innen hermetisch abgeschlossen. Betrat der Besucher diese Box, stand er in einem merkwürdigen Farbraum.
Beim Rundgang im Jahr 2019 trieb er seine Scherze mit den Kunstfans, denen das Herz vor Schreck stehen blieb, sobald sie ihn entdeckten. Er saß nämlich in einer Luke über dem Eingang, ließ die Beine baumeln und streckte ab und zu den Kopf heraus. Zwar war er mit einem Sicherheitsgurt angeschnallt, aber das wussten die Kunstgänger nicht. Sein Auftritt hoch oben erinnerte an die Figur des Bérenger, der im absurden Theaterstück von Eugène Ionesco aus dem Jahr 1962 als „Fußgänger der Luft“ in eine zeit- und raumlose Welt entschwebt. Am besten sind seine Aktionen, an denen er selbst beteiligt ist. 2017 verstellte er in der Kunsthalle den Spiegel von Gerhard Richter durch eine Fliesenwand, deren Fugen jedoch frei blieben. Schaute man hindurch, sah man nicht etwa Richters Spiegel, sondern Emil Waldes rückwärtiges Rahmengerüst, das in Richters Spiegel reflektiert wurde. Walde selbst saß stundenlang im Zwischenraum und betrieb eine geisterhafte Performance.
Seine Fantasie im Spiel mit Räumen ist unerschöpflich. Beim Akademie-Abschluss führte er 2021 die Gäste durch Innenräume, von denen aus sie in fiktive Außenräume blickten, während er nichts anderes im Sinn hatte, als den normalen Akademieraum auszustellen und mit Frischluft aus einer Klimaanlage zu versehen. Raffinierter war sein Umgang mit einer Lochblende bei der Großen Düsseldorfer, wo er den Förderpreis der Künstler erhielt.
Im Vergleich zu derlei Kunststücken wirkt seine Schau bei Setareh X eher harmlos. Aber seine Wände aus zerbrochenen Betonbausteinen taugen für eine Peepshow durch die Ritzen, während etwa Richard Serra mit seinen massiven Stahlplatten eine bedrohliche Enge erzeugt, die man klopfenden Herzens betritt. Walde hat zwar seinen gefundenen Weinbehälter liebevoll ausgefüttert, aber für den Neugierigen bleibt nichts als ein dunkles Loch, in das er den Kopf stecken kann.
Info Ausstellung: „Emil Walde“, Hohe Straße 53; bis zum 17. Februar, dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags 11 bis 17 Uhr.