Entscheidung im Penaltyschießen DEG gewinnt wildes Spiel gegen Bremerhaven

Düsseldorf · Früh geführt, alles verspielt, wieder mit zwei Toren in Führung, wieder verspielt, am Ende dennoch gewonnen – die Düsseldorfer EG bietet gegen den Tabellenführer ein Spektakel. Am Ende siegt sie 6:5 nach Penaltyschießen.

DEG-Zugang Adam Payerl (3.v.l.) wird nach seinem Tor zum 1:0 von seinen neuen Teamkollegen geherzt.

Foto: Birgit Häfner

Er wolle „Pucks zum Tor bringen“ und versuchen, „meinen Mitspielern in der Offensive zu helfen“, hatte Adam Payerl vor dem Spiel gesagt Also das Übliche, wenn Eishockeystürmer gefragt werden, was ihre Aufgabe bei einem neuen Team ist. Meist bleibt es dann beim Versuch, erst recht, wenn der Wechsel in der Saison passiert und keine Zeit ist, um sich an das neue Umfeld und die neuen Kollegen zu gewöhnen. So war es ja bei Adam Payerl, erst am Samstag machte die Düsseldorfer EG den Wechsel offiziell, am Sonntag gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven stand er gleich auf dem Eis. Und es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte er sein Versprechen eingelöst: Der Kanadier gewann das Bully, zog zum Tor, und als der Schuss von Sinan Akdag dann angeflogen kam, fälschte Payerl ihn zum 1:0 ab. Einen besseren Einstand kann man sich ja gar nicht wünschen.

Die Laune war entsprechend. Und sie war auch hinterher gut. Denn die DEG gewann gegen den Tabellenführer mit 6:5 nach Penaltyschießen. Zwar wäre mehr drin gewesen, immerhin führten die Düsseldorfer zehn Minuten vor dem Ende noch mit 5:3, aber auch die zwei Punkte können noch mal ganz wichtig werden. Zumal Iserlohn 5:2 gegen Augsburg gewann. Der Vorsprung der DEG auf den letzten Platz beträgt nur noch vier Punkte.

„Wir hätten lieber drei Punkte gehabt, aber schön, dass es zwei sind“, sagte Payerl nach dem Spiel, das für die DEG seinetwegen überragend begonnen hatte. Kurz später legte Sinan Akdag gleich das 2:0 nach. Zwei Chancen, zwei Tore – so effizient hatte man die DEG diese Saison selten gesehen. Da war die Laune auf den gut gefüllten Tribünen natürlich bestens. Fast 12 000 Fans waren gekommen, darunter viele von Vereinen aus der Region, die verbilligte Gruppentickets kaufen konnten. Und normalerweise hat die DEG ja ein Talent dafür, immer dann zu enttäuschen, wenn viele Menschen im Dome sind, die sonst eher selten kommen. Diesmal aber war das nicht so. Ein wildes Spiel war das. Hin und her ging es, ständig passierte etwas. Schüsse und Chancen, Checks und Pöbeleien zwischen den Spielern, Tor um Tor.

Die Schiedsrichter hatten gerade im ersten Drittel alle Hände voll zu tun. Und lagen nicht immer richtig. Kurz vor der ersten Sirene schickten sie Torsten Ankert auf die Strafbank, was in Ordnung war, aber Bremerhavens Jan Urbas hätte mitgehen müssen. Und in der folgenden Überzahl für die Gäste traf Colt Conrad zum 2:1. Was längst nicht das Ende dieses wilden ersten Drittels war. Kurz später schoss Brendan O‘Donnell an den Innenpfosten, dann tauchte Alexander Ehl noch allein vor dem Gästetor auf. So viel war selten los in nur einem Drittel.

Nicht ganz so wild, aber ähnlich ereignisreich ging es weiter. Erst traf Jan Urbas zum Ausgleich, dann brachte Alexander Ehl die DEG wieder in Führung, gefolgt von der stärksten Phase der Düsseldorfer, die den Tabellenführer einschnürten. Doch das nächste Tor fiel wieder auf der anderen Seite – dachten alle, bis die Schiedsrichter es aberkannten, weil Bremerhaven mit sechs Feldspielern auf dem Eis war. Und wo die Stimmung ohnehin gut war, traf Kevin Clark noch vor der zweiten Pause nach Traumpass von Alexander Blank zum 4:2. Was nun auch dem Spielverlauf entsprach, allein im zweiten Drittel hatten die Statistiker 17:5 Torschüsse für die DEG gezählt.

Durchatmen war aber auch danach nicht angesagt. Zumal die Bremerhavener gleich zu Beginn des Schlussabschnitts wieder verkürzten, weil Henrik Haukeland bei einem Schuss von Lukas Kälble daneben griff. Kurz später machte er seinen Fehler aber mit einer Glanzparade wieder gut. Und dann vergrößerte Blank den Vorsprung nach feinem Pass von Moritz Wirth wieder auf zwei Tore. Aber auch dabei blieb es nicht: Agostino spielte einen katastrophalen Fehlpass auf Alex Friesen, der sich mit dem 5:4 bedankte. Und als Victor Svensson dann auf die Strafbank musste, machte Christian Wejse sogar das 5:5.

Also ging es in die Verlängerung, in der die DEG eine Überzahl ungenutzt ließ. Weil auch danach nichts passierte, wurde der Sieger im Penaltyschießen gesucht. O‘Donnell traf, Haukeland hielt alles, danach wurde gefeiert.