Erdkabel durch den Niederrhein Amprion einigt sich mit Landwirten

Niederrhein · 300 Kilometer Erdkabel sollen durch die Region führen. Das schürt bei Bauern Ängste um die Flächen. Nun wurde eine Rahmenregelung ausgearbeitet.

Für die Erdkabel wird es breite Schneisen geben.

Foto: www.frankpeterschroeder.de/Frank Peterschroeder

Es bedeutet vor allem für die Landwirte einen enormen Eingriff in ihre Flächen. Wie berichtet, soll eine Megastromtrasse Windstrom vom Norden in den Süden transportieren. Sie wird dabei mitten durch den Niederrhein führen. Eine große Strecke wird als Erdkabel geplant und bedeutet damit, dass viele Grundstückseigentümer betroffen sind. Um für das Projekt zu werben gab es schon mehrere Informationsveranstaltungen und zuletzt sogar extra Treffen mit Landwirten im Kreis Borken, wo ihnen an Ort und Stelle gezeigt wurde, welche Auswirkungen ein Kabel auf die Fläche und den Ertrag haben.

Schon da war deutlich geworden, dass die Landwirte für ihre Interessen kämpfen müssen. Jeder müsse sich rechtzeitig kümmern, hatte Bernd Nienhaus erklärt, der als Vertreter der Bauern den Bau des Erdkabels vor Ort in Raesfeld begleitet hatte. „Versucht das Beste daraus zu machen und denkt dran, der Boden danach ist nicht mehr der gleiche wie vorher.“

Jetzt ist das Projekt wieder eine Runde weiter. Rund zweieinhalb Jahre und eine Vielzahl an Verhandlungsrunden mit Vertretern der vier betroffenen Bauernverbände und dem Netzausbauunternehmen Amprion hat es gebraucht, um sich nun auf eine umfassende Rahmenregelung zu einigen. Die soll eine Richtschnur für beide Seiten sein. Die Regelung ist ein wichtiges Instrument für die Verhandlungen über konkrete Flächen. Etwa 5000 Landwirte sind betroffen, davon 1500 am Niederrhein.

Es geht allerdings nicht um eine finanzielle Regelung. Die Eckpunkte dafür seien gesetzlich vorgeben, so Jonas Knoop, Sprecher von Amprion. Die Besitzer der Flächen enthalten 35 Prozent des Bodenrichtwertes ihrer Grundstücke. Zudem gibt es in drei Phasen einen Ausgleich: Einmal in der Bauphase, wenn die Fläche nicht bewirtschaftet werden kann. Dann in einer Ruhephase, in der sich das Areal erholen soll und später in der dritten Phase wenn es darum geht, dass es durch das Kabel zu weniger Ertrag kommt.

Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), nennt wesentliche Punkte: „Konkret erwarten unsere Mitglieder bezogen auf den Netzausbau, dass sowohl Fragen zu bodenschonender Bauweise als auch Fragen der angemessenen Entschädigung für Grundeigentümer und Flächenbewirtschafter umfassend berücksichtigt werden. Dies ist mit der Rahmenregelung gelungen.“

Der Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH, Peter Barth, verbindet mit der Einigung die Hoffnung, dass langwierige und teure juristische Zwangsverfahren vermieden und der Netzausbau möglichst einvernehmlich umgesetzt wird: „Wir haben noch tausende Kilometer Netzausbau vor der Brust, gerade auch in Form von Erdleitungen. Damit wir diese Herausforderung bewältigen, brauchen wir die Akzeptanz der Menschen vor Ort, die ihre Flächen bereitstellen. Wir sind zuversichtlich, dass diese landwirtschaftliche Rahmenregelung genau darauf abzielt und eine gute Vorlage für kommende Erdkabelprojekte sein kann.“