Wärmewende Erdwärme stärker nutzen: Land startet Forschungsbohrung

Krefeld · In der Erde ist es immer warm. Je tiefer, desto heißer. Um noch mehr über den Untergrund herauszubekommen, wird jetzt ein tiefes Loch gebohrt. Experten haben es auf ein besonderes Gestein abgesehen.

In Krefeld hat der Geologische Dienst NRW jetzt eine Forschungsbohrung für die Nutzung von Tiefengeothermie begonnen. (Symbolbild)

Foto: Marius Becker/dpa

Wärme aus der Tiefe: Der Geologische Dienst NRW (GD NRW) hat eine Forschungsbohrung zur Erdwärmenutzung gestartet. Untersucht werden soll eine bestimmte Kalksteinschicht, die zwischen 400 und 700 Metern Tiefe vermutet wird. Sobald sie durchbrochen wird, ist Schluss. Die Bohrkerne werden anschließend genau untersucht. Die Bohrung in Krefeld soll acht bis zwölf Wochen dauern. Anschließend soll das Bohrloch wieder verschlossen werden.

„Kalkstein hat eine Besonderheit: Er bildet Spalten und Hohlräume ausund kann somit wasserführend sein“, erklärte der Direktor des GeologischenDienstes NRW, Ulrich Pahlke, laut einer Mitteilung. „Das macht ihn interessant für tiefe Geothermievorhaben - und das nicht nur in Krefeld, sondern in der ganzen Region.“

Warmes Wasser aus der Tiefe

Geothermie, also Erdwärme, nennt man die unterhalb der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie. Bei der sogenannten hydrothermalen Geothermie wird natürlich vorhandenes Thermalwasser aus größeren Tiefen an die Oberfläche gepumpt. Dort gibt das Wasser seine Energie über Wärmetauscher ab. Danach wird das abgekühlte Wasser über eine zweite Bohrung wieder in die Erde geleitet.

Je tiefer, desto wärmer: In Mitteleuropa nimmt die Temperatur um etwa drei Grad pro 100 Meter Tiefe zu. Wasser in 1000 Metern Tiefe hat etwa eine Temperatur von 40 Grad Celsius. Die in der Erde gespeicherte Wärme gilt als unerschöpflich. Genutzt werden kann Erdwärme etwa von der Industrie, kommunalen Fernwärmenetzen oder für das Beheizen von Wohnhäusern und ganzen Quartieren.

In NRW gibt es noch keine Tiefengeothermie

In Nordrhein-Westfalen gibt es zwar schon oberflächennahe Geothermie, aber anders als etwa in München noch keine Tiefengeothermie. In NRW sind die Planungen dafür laut GD NRW am weitesten in Münster fortgeschritten. Aber auch in Krefeld kann man sich eine Nutzung vorstellen: „Auf unserem eingeschlagenen Weg zur Klimaneutralität kann Geothermie für Krefeld eine sehr wichtige Energiequelle werden“, sagte Krefelds Umweltdezernentin Sabine Lauxen laut der Mitteilung.

Die Forschungsbohrung ist Teil des im vergangenen Jahr vorgestellten Masterplans Geothermie NRW. Ziel ist es, bis 2045 rund 20 Prozent des Wärmebedarfs durch Geothermie zu decken.

Gebohrt werden soll in Krefeld jeden Tag rund um die Uhr. Zehn Meter hohe Lärmschutzwände sollen die Anwohner schützen. Für Interessierte gibt es einen Info-Container und jeweils samstags kostenlose Führungen.

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(dpa)