Der KFC Uerdingen hat Geburtstag, er wird 120 Jahre alt. Er kann auch den Gewinn des DFB-Pokals in diesem Jahr noch einmal Revue passieren lassen – 40 Jahre nach dem grandiosen Triumph gegen den FC Bayern München. Und der KFC ist wieder einmal pleite, die fünfte Insolvenz in den vergangenen 23 Jahren. Da gibt es nicht zu feiern, vielmehr Konsequenzen zu ziehen, sich zu schütteln, neu zu ordnen. Vor allem aber – alles zu hinterfragen.
Es ist jetzt nicht mehr die Zeit zu lamentieren, womöglich wehzuklagen. Es ist die Zeit der Fakten und Entscheidungen. Denn das, was Insolvenzverwalter Thomas Ellrich auf den Tisch legt, ist nicht irgendwo vom Himmel gefallen. Es basiert auf Entscheidungen von Menschen, die es offensichtlich nicht besser können, als einen Fußballverein bis über die Ohren zu verschulden. Und sie spielen damit ein unrühmliches Spiel - nämlich das mit Misstrauen, statt Vertrauen zu säen. Daher ist klar, dass mit dieser fünften Insolvenz in der Vereinsgeschichte alle Amtsträger ihr Wirken verspielt haben. Ihr Abgang wäre besser, je schneller er erfolgen würde. Zu halten sind sie ohnehin nicht mehr. Das gilt auch für selbst ernannte vermeintliche Retter, die Gehälter bezahlen, aber Steuern und Sozialabgaben schuldig bleiben. Das ist ein wissentliches Vergehen am Vertrauen aller, die es mit dem KFC halten. Dort, wo sie sich am Spiel und den Emotionen erfreuen wollen, werden sie betrogen, die Gläubiger um ihr Geld.