Prozess um Eifersuchtsdrama Wie ein Streit aus Eifersucht zur Messerattacke führte
Haan/Erkrath/Wuppertal · Im Sommer 2023 stach ein Haaner auf den neuen Freund seiner Ex-Freundin ein und verletzte ihn lebensgefährlich. Nun steht er vor Gericht.
Zum Prozessauftakt gegen den wegen versuchten Totschlags angeklagten Abdul S. am Donnerstag im Landgericht Wuppertal hat dessen Verteidiger Olaf Heuvens angekündigt, dass sich der in Haan lebende Afghane am nächsten Verhandlungstag umfassend zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen einlassen will. Der Vorwurf lautet versuchte Tötung. Allein zu seinem Lebenslauf habe der 25-Jährige knapp 30 Seiten handschriftlich verfasst, auch zum Tatgeschehen will er etwas sagen.
In der Nacht zum 13. August 2023 war um 0.20 Uhr in der Polizeiwache ein Notruf eingegangen. Die Freundin des Opfers hatte den Vorfall gemeldet. Die 21-jährige Erkratherin ist die Ex-Partnerin des Angeklagten. Die beiden Männer sollen sich in der Straße „Maiblümchen“ angeblich zu einem klärenden Gespräch getroffen haben.
Im Verlauf der Aussprache soll der 25-jährige Haaner dem neuen Freund seiner Ex ins Gesicht geschlagen haben. Danach soll er versucht haben, den Mann mit einer vollen Glasflasche zu treffen. Das Opfer hatte dem Schlag ausweichen können, die Flasche soll zu Boden gefallen sein. Als das Opfer sich bückte und nach der Flasche greifen wollte, soll der Angeklagte mit dem Messer zugestochen haben. Dabei soll er fünf Mal in den Oberkörper des 24-Jährigen gestochen haben, der dadurch lebensgefährliche Verletzungen erlitten hatte.
Eine Rechtsmedizinerin bestätigte nun im Gerichtssaal, dass durch einen der Messerstiche der Brustkorb geöffnet worden sei und dadurch Lebensgefahr bestanden habe. Durch einen weiteren Stich sei ein Stück des Schulterknochens abgesplittert gewesen, das Opfer musste noch in der selben Nacht notoperiert werden.
Ein Polizeibeamter, der als erster am Tatort war, schilderte das, was er und sein Kollege dort vorgefunden hatten. Der Einsatzbefehl habe so gelautet: gefährliche Körperverletzung, Messer, Täter flüchtig. Als die Beamten an der Straße „Maiblümchen“ ankamen, stießen sie dort auf das Opfer. Der Mann habe blutüberströmt an der Straße gesessen. Neben ihm habe seine Freundin gestanden, mit einem Kind an der Hand. Ihr soll der Angeklagte auf der Flucht begegnet sein, er soll seine Ex ins Gesicht geschlagen haben. Der Haaner konnte noch in der gleichen Nacht in Düsseldorf vorläufig festgenommen und einem Haftrichter vorgeführt werden.
In der Anklageschrift ist zu lesen, dass es bereits im Vorfeld der Tat immer wieder Streit zwischen den Männern gegeben haben soll. In der Tatnacht sollen sie sich zu einer Aussprache getroffen haben, die dann eskaliert sei. Außerdem heißt es, dass der Angeklagte bei den Messerstichen billigend in Kauf genommen haben soll, dass sie zum Tode hätten führen können. Offenbar hatte auch der Angeklagte mehrere Verletzungen davongetragen, er war deswegen noch auf der Polizeiwache von einer Rechtsmedizinerin untersucht worden.
Er soll damals gesagt haben, dass das spätere Opfer ihn mit der Flasche angegriffen habe. Eine Schwellung am Hinterkopf, Verletzungen im Gesicht und an der Hand: Was im Vorfeld der Messerstiche passiert ist, muss nun die Beweisaufnahme klären.
Die Kammer hat fünf Verhandlungstage festgesetzt, am 22. März soll das Urteil verkündet werden. Dem Angeklagten droht eine hohe Haftstrafe.