Digitalisierung in Kaarst EU gibt Geld für Kaarster WLAN-Netz
Kaarst. · Seit Jahren diskutiert die Politik in Kaarst das Thema WLAN. Passiert ist bislang nicht viel. Mit einer Finanzspritze aus Brüssel könnte sich das nun ändern.
Wer in Kaarst unterwegs ist und zum Beispiel mit dem Handy im Internet surfen möchte, der braucht eine stabile mobile Datenverbindung. Denn WLAN sucht man an den allermeisten Stellen im Stadtgebiet vergeblich. Lediglich in der Nähe des Rathauses klappt es mit etwas Glück. Das Thema „Freies WLAN-Netz für Kaarst“ ist bereits seit Jahren auf dem Tableau. Doch wirklich passiert ist bislang nichts.
Das könnte sich nun ändern. Denn wie die Verwaltung jetzt mitteilte, erhält die Stadt Kaarst 15 000 Euro Förderung zum Aufbau eines öffentlichen WLAN-Netzes. „Wir wollen in den Ortsteilzentren ein Netzwerk aufbauen und damit allen Bürgern den kostenlosen Zugang zum Internet ermöglichen. Deshalb freut es mich, dass wir dafür eine Anschub-Finanzierung aus EU-Mitteln bekommen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, die einen Dank an die städtische Breitband-Koordinatorin Britta Bischet ausrichtet, die den Weg zur Förderung geebnet habe.
Im November will die Verwaltung dem Hauptausschuss eine konkrete Planung zum Aufbau des WLAN-Netzwerks vorlegen. „Die Gesamtkosten werden nicht durch die EU-Förderung gedeckt. Aber sie ist eine gute Grundlage. Die Politik muss entscheiden, wie umfangreich das Netzwerk werden soll“, sagt Britta Bischet.
CDU-Chef kritisiert Verwaltung für langes Aufschieben
Bereits im vergangenen Jahr waren 5000 Euro in den Haushalt für die Realisierung eines Konzeptes eingestellt worden, das den Ausbau des freien Netzes vorantreiben soll. Im Wirtschafts- und Finanzausschuss brachte die CDU einen Antrag ein, in dem die Stadt beauftragt wurde, einen kompetenten Anbieter mit einer konzeptionellen Planung für den Ausbau des WLAN-Netzes in den Ortskernen von Kaarst, Büttgen Holzbüttgen und Vorst zu beauftragen.
Denn wie CDU-Chef Lars Christoph betont, soll beim Ausbau darauf geachtet werden, nicht nur das Stadtzentrum mit WLAN zu versorgen. Für das lange Aufschieben der Thematik kritisiert er die Verwaltung. „Auch beim Breitbandausbau sind wir nicht unbedingt Vorreiter“, sagt er.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen schlägt in die gleiche Kerbe. Schon vor Jahren habe die SPD beantragt, WLAN an städtischen Gebäuden und Bereichen zur Verfügung zu stellen. „Das Thema ist von großer Bedeutung. Die Stadt handelt da zu zögerlich“, sagt Anneli Palmen.
Christian Gaumitz (Fraktion Die Grünen) ist zwar erfreut darüber, dass etwas Bewegung in die Sache kommt, „dabei handelt es sich aber nur um einen Mini-Baustein im Gesamt-Konzept Digitalisierung“. Vor allem beim Thema Breitband-Ausbau habe die Stadtverwaltung schlichtweg den Anschluss verschlafen. „Ich habe den Eindruck, es wurde noch nicht erkannt, welches Potenzial dahinter steckt“, sagt Christian Gaumitz, der süffisant hinzufügt: „Das Thema scheint für die Stadtverwaltung immer noch Neuland zu sein.“