Erkrath So macht Laufen auch in der dunklen Jahreszeit Spaß

Erkrath. · Drei Anlagen bieten laufbegeisterten Erkrathern trotz Dunkelheit die Möglichkeit, ihr Hobby ausüben.

Laufen auf dem Sportplatz kann im Winter eine gute und sichere Alternative sein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Was macht der Deutsche im Winter, wenn er seiner zweitliebsten Sportart – das Radfahren hält sich seit Jahren hartnäckig auf dem ersten Platz – nicht mehr nachgehen kann? Nach der Zeitumstellung ist es draußen nach Feierabend schon dunkel, es mangelt an geeigneten und sicheren Laufstrecken. Vor allem für Läuferinnen stellt die dunkle Jahreszeit eine Herausforderung dar. Zwar sinkt im Winter das Risiko, Opfer eines Sexualverbrechens zu werden, aber die Angst läuft häufig trotzdem mit. Die Stadt Erkrath bietet dafür eine Lösung: Flutlichtlaufen.

18 Uhr, Toni-Turek-Stadion. Erste Frage: Wo kann frau sich denn hier umziehen? Zwar stehen den Flutlichtläufern keine Duschen zur Verfügung, eine kleine Umkleidekabine mit Toilette ist jedoch geöffnet. Mit Sack und Pack geht es dann Richtung Umlaufbahn. Rucksäcke, Sporttaschen und weitere Habseligkeiten können getrost auf der Zuschauertribüne abgelegt werden – machen alle anderen auch so.

Fledermäuse und rascheldes
Laub sorgen für Waldstimmung

Die Dämmerung setzt langsam ein, die Flutlichter werden aber erst eingeschaltet, „wenn es hier richtig dunkel wird“, so die Platzwartin. Eine halbe Stunde später kann es, von Flutlicht bestrahlt, endlich losgehen. Der Boden der Kunststoffumlaufbahn ist weich und nachgebend; durch das raschelnde Laub und die umherschwirrenden Fledermäuse kommt fast Waldgefühl auf.

Auf der Bahn trainieren zwei weitere Läufer beziehungsweise Geher: Die 22-jährige Katrin Schusters ist in ihrer Altersklasse Deutsche Vizemeisterin der leichtathletischen Disziplin Gehen, ihr 19-jähriger Bruder hat in diesem Jahr Bronze gewonnen. Wenn sie nicht in Ostdeutschland oder Holland trainieren – dort ist das Gehen weitaus bekannter – kommen sie ins Toni-Turek-Stadion. „Im Sommer trainieren wir im Wald oder am Unterbacher See, im Winter wird das aber zu gefährlich, weil wir den Boden nicht sehen. Wenn wir da über eine Wurzel stolpern oder auf Schnee ausrutschen, ist ein Bänderriss programmiert“, sagt Katrin. Auch Zusammenstöße mit Spaziergängern oder anderen Joggern, die in der Dunkelheit nur schwer erkennbar seien, würden das Training unnötig unterbrechen.

Die Möglichkeit, im Winter unter Flutlicht zu laufen, ist für die beiden nicht nur aufgrund der Helligkeitsverhältnisse ideal. „Wir können auf dieser Strecke an unserer Schnelligkeit arbeiten. Intervalltraining geht hier besser als im Wald“, sagt Timo. Dennoch: 15 Kilometer am Stück möchten die beiden hier nicht laufen. „Sich immer im Kreis zu drehen wird auf die Dauer langweilig. Da sind Waldstrecken doch ein wenig abwechslungsreicher. Insgesamt bietet das Flutlichtlaufen für uns aber viel mehr Vor- als Nachteile“, sagt er.

Um noch einmal über den Sicherheitsaspekt zu sprechen: Frauen können hier völlig sorgenfrei ihre Runden drehen. Abgesehen von der hell erleuchteten Umlaufbahn befinden sich auf der Strecke meist drei bis vier Mitläufer. Außerdem findet auf dem Spielfeld neben der Bahn an vielen Abenden zeitgleich Fußballtraining stattfindet. Die einzige und größte Gefahr stellen also verirrte Fußbälle dar.

Seit zwei Jahren wird „Laufen unter Flutlicht“ von der Stadt Erkrath angeboten. „Einige Erkrather haben angefragt, ob wir das Angebot hier möglich machen können“, sagt Helmut Messerich, Abteilungsleiter für Kultur und Sport. Auf drei Sportplätzen – dem Toni-Turek-Stadion, dem Sportplatz Unterfeldhaus und dem Sportplatz Rankestraße – ist das Flutlichtlaufen nun möglich. Einige Regeln gibt es: „Hunde, Fahrräder und Kinderbuggys sind auf den Umlaufbahnen nicht erlaubt. Auch eine kommerzielle Nutzung, also privates Lauftraining in einer Gruppe oder mit Trainer, ist untersagt“, erklärt Messerich. Zwischen den Weihnachtsfeiertagen sei die Nutzung nicht möglich. Sollten die Anlagen aufgrund von Veranstaltungen oder Reparaturen geschlossen werden, werde dies auf der Website der Stadt bekanntgegeben.