Ministerin Ina Scharrenbach bei Junger Union in Kempen Eine Ministerin, ein Sportplatz und ungenutzte Flächen
Kempen. · Landesministerin Ina Scharrenbach war auf Einladung der Jungen Union bei einer Diskussion in Kempen.
Um über Perspektiven für den ländlichen Raum zu sprechen, hatte die Junge Union (JU) im Kreis Viersen zu einer Podiumsdiskussion ins „Falko“ eingeladen und erwartete hohen Besuch: Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung. Doch diese ließ auf sich warten. Weil die Ministerin zuvor im Kempener Rathaus einen Termin hatte, ging die Diskussion mit 40 Minuten Verspätung los.
Im Rathaus hatte man unter anderem über die gewünschte Sportanlage für St. Hubert gesprochen. Bekanntlich lehnt die Bezirksregierung den Standort an der Ecke Kempener Landstraße/Tönisberger Straße ab, weil er zu weit im Außenbereich liege. Nun hofft die Stadtspitze auf Unterstützung aus dem Ministerium. Ina Scharrenbach sieht da durchaus Möglichkeiten, auch wenn man eher Innen- als Außenflächen entwickeln wolle.
Flächenverbrauch war eines der zentralen Themen der Diskussion, die der JU-Vorsitzende Philipp Heks moderierte und in der CDU-Bürgermeisterkandidat Philipp Kraft, Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein und Landwirt Markus Driehsen vertreten waren.
Scharrenbach machte deutlich, dass die Landesregierung eher ungenutzte Flächen in den Blick nehmen wolle, als landwirtschaftliche Flächen zu verbrauchen. Andererseits wolle man den Kommunen die Möglichkeit geben, Wohnraum zu schaffen. Da entstehe ein Spannungsverhältnis. Landwirt Markus Driehsen hätte gerne Zahlen gehört. Denn neben vielen anderen Problemen leide die Landwirtschaft auch unter dem Verlust von Ackerflächen. „Das Ziel war mal ,nur fünf Hektar pro Tag’. Das ist gekippt worden“, so Driehsen. Dieses Ziel, so Scharrenberg, sei niemals kontrolliert worden. So sei es besser, das Ziel zu verfolgen, Brachflächen zu reaktivieren und Ausgleichsflächen in den Blick zu nehmen, als eine Zahl zu nennen und sich nicht daran zu halten.
Kraft machte deutlich, dass man auch in Kempen gelernt habe und im Kempener Westen nicht mehr so großzügig mit Flächen umgehen wolle wie im Süden. Einen Mix aus Ein- und Mehrfamilienhäusern strebt die CDU an. Kraft wünschte sich weitere Möglichkeiten zur Entwicklung von Gewerbeflächen.
Jürgen Steinmetz hofft, dass die Prozesse beschleunigt werden. Am letzten Regionalplan habe man satte neun Jahre gearbeitet. „Da müssen wir viel schneller werden“, betonte er. Der IHK-Chef sprach zudem die mangelhafte Breitbandversorgung und Verbesserungen in der Mobilität an.
Den Zuhörern waren die Themen Feiern und Brauchtum, aber auch belebte Ortskerne wichtig. Auch da gibt es immer höhere Auflagen, besonders im Lärmschutz. Da machte die Ministerin aber keine Hoffnung auf Änderung. In Sachen attraktiver Ortskern gab es großes Lob für Kempen. Philipp Kraft lobte in diesem Zusammenhang den Einsatz von Werbering und Unternehmen. Es hänge sehr an den handelnden Personen, die initiativ tätig werden müssen. Die Stadt Kempen sei ein Musterbeispiel, so IHK-Geschäftsführer Steinmetz: „Hier funktioniert Einzelhandel. In vielen anderen Innenstädten ist das nicht so.“