NRW Felix Krämers Vertrag bis 2027 verlängert

Düsseldorf · Analyse Der Vertrag des Museumsleiters wurde vorzeitig bis zum Jahr 2027 verlängert. Für seine Tätigkeit bringt er gute Charaktereigenschaften mit. Was der Kunsthistoriker seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren alles richtig gemacht hat.

Hat einen neuen Vertrag bekommen: Felix Krämer.

Foto: Anne Orthen (ort)

Leise und geschmeidig betrat Felix Krämer im Juni 2017 den Ratssaal in Düsseldorf – flankiert von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und dem damaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel –, um sich als Nachfolger des Schweizer Beat Wismer für die Leitung des Kunstpalastes vorzustellen. Wie nebenbei erklärte er, der Palast solle wieder strahlen, das Museum als Visitenkarte der Stadt erkenntlich werden. Dass die Stadt für sein Haus 40 Millionen Euro locker machen würde, ahnte niemand. Nach den ersten vier Jahren seines nun bis 2027 verlängerten Vertrags steht fest: Felix Krämer hat ideale Charaktereigenschaften, um sein Haus heil durch die Stadtgesellschaft zu lancieren. Er ist diplomatisch, taktisch und zielstrebig. Er tritt gern als Charmeur auf, aber er weiß genau, was er will. Er ist ein erfolgreicher Werber für sein Haus.

Krämer hat den Kunstpalast in der Bevölkerung verankert. Der Freundeskreis wurde verdoppelt. Neu hinzugekommen ist ein Stifterkreis aus Sammlern und VIPs, die viel Geld geben und in den Katalogen namentlich erwähnt werden, nach dem Motto: Tut Gutes und redet darüber. Er gewinnt dadurch einen finanziellen Spielraum. Im Gegenzug bildet er eine Community, die den exklusiven Zugang zu den Vernissagen als Ehre ansieht. Dass sich einige Künstler über diese Exklusivität ärgern, nimmt er in
Kauf.

Betrachtet man die Entwicklung in der Führung des Hauses seit Beginn der Stiftung um die letzte Jahrtausendwende, so wurde Krämers Vorvorgänger Hubert Martin wegen seiner berühmten, internationalen Ausstellungen in den Ehrenhof geholt. Das Team seiner Kuratoren blieb dabei häufig außen vor. Das ist bei Krämer anders. Er zieht die Kuratoren in die Verantwortung und lässt sie die Wechselausstellungen organisieren.

Krämer ist ein Menschenfänger, der bei Bedarf auch durch die Stadt zieht, um Stimmen einzusammeln und für sein Haus Stimmung zu machen. Viele seiner Wünsche wurden erfüllt. Dass die Stadt eine millionenschwere Fotosammlung für das Museum kaufte und einen eigenen Sammlungsbereich für Fotografie einrichtete, wirkt im Rückblick erstaunlich. Krämer weiß längst, dass er im redefreudigen Düsseldorf nichts ausposaunen darf. So übernahm er das NRW-Forum gleichsam auf leisen Sohlen. Einer seiner vielen Schachzüge, die von Erfolg gekrönt
sind.

Das Kuratorium lobt sein „bürgernahes, lebendiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm, den Ausbau digitaler Angebote und die Einführung einer eigenen Webseite für Kinder“. Spätestens ab Ende 2022 muss er im sanierten Haus zugleich das Profil schärfen. Dann darf man neben publikumswirksamen Schauen auch Formate in der klassischen Kunst und brisante Themen aus der Kunst der Gegenwart erwarten.