. Erstattungsansprüche bei Reisen, Bargeldversorgung im Ausland – oder was steht Reisenden zu, wenn Unwetter für Verspätungen sorgen? Bei unserer Telefonaktion gab es viele Fragen an die Fachleute für Reisekasse und Reiserecht: Josephine Frindte von der Verbraucherzentrale Berlin und Michael Kiefer von der Stadtsparkasse Wuppertal standen Lesern unserer Zeitung zwei Stunden lang Rede und Antwort. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wichtige Dokumente wie Reisetickets, Ausweise oder Führerschein sollten mehrfach kopiert und sicher aufbewahrt werden. Praktisch ist der SOS-Infopass etwa von kartensicherheit.de. Herunterladen, ausdrucken, ausfüllen und getrennt vom Geldbeutel aufbewahren. Alle wichtigen Daten – IBAN, Sperr-Notruf, Autoversicherung oder Pannenhilfe – sind dann im Notfall schnell parat.

Das Bezahlen in den Euroländern ist grundsätzlich gebührenfrei, sowohl mit der Kreditkarte als auch mit der Debitkarte. Für Bargeldabhebungen am Geldautomaten und Zahlungen in Fremdwährungsländern variieren die Preise je nach Kreditinstitut und Reiseland. Teilweise gibt es auch Kreditkartenangebote ohne Abhebegebühr.

Man sollte immer die Anzeige in Landeswährung wählen. Lassen Sie den Betrag nicht in Euro anzeigen oder umrechnen. Dann wird der Wechselkurs über das eigene Kreditinstitut abgerechnet und nicht über den Betreiber des Geldautomaten, der dafür einen zusätzlichen Aufschlag nimmt. Das Gleiche gilt auch an der Ladenkasse.

Das hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Eventuell ist eine digitale Version der Karte  auf dem Smartphone bereits schneller verfügbar (ggfs. nach 24 oder 48 Stunden). Man sollte sich am besten direkt bei seiner Hausbank erkundigen.

Die Entgelte werden vom jeweiligen Kartenherausgeber, also dem eigenen Kreditinstitut, festgelegt. Da lohnt sich ein Blick ins Preis- und Leistungsverzeichnis oder eine Nachfrage bei der Hausbank. Für den Einsatz in den USA muss die Girocard zusätzlich mit Maestro, Mastercard oder Visa ausgestattet sein. Da Kreditkartenzahlungen in den USA sehr verbreitet sind – auch bei Kleinstbeträgen – gehört eine Kreditkarte unbedingt ins Gepäck. Wichtig: Bei Kreditkartenzahlungen sind Unterschriften nicht mehr üblich. Wer noch keine PIN hat, sollte diese rechtzeitig vor seiner Abreise beantragen.

Bei Verlust sollten sämtliche Zahlungskarten sofort gesperrt werden. Das gilt sowohl für die physischen Karten als auch für die digitalen Varianten. Der Sperr-Notruf +49 116 116 ist rund um die Uhr erreichbar. Alternativ gibt es die kostenfreie Sperr-App 116 116. Hier können sämtliche Zahlungskartendaten sicher hinterlegt werden, im Notfall sind alle Daten schnell griffbereit. Bei Diebstahl sollte Anzeige erstattet werden.

Ein Unfall, eine schwere Erkrankung, ein Todesfall oder Komplikationen in der Schwangerschaft sind die häufigsten Gründe für die Stornierung einer Reise. Die Reiserücktrittsversicherung übernimmt die Stornokosten, wenn die versicherte Person oder eine Risikoperson davon betroffen ist. Damit ein Versicherungsschutz besteht, müssen all diese Ereignisse unerwartet sein. Prüfen Sie, welche Fälle versichert sind. Wichtig ist, dass schwerwiegende Erkrankungen vom Arzt entsprechend attestiert werden müssen.

Wer sich gegen Krankheit oder Ähnliches absichern will, sollte eine Versicherung abschließen. Bei Flugausfällen, -verzögerungen oder anderen durch die Fluggesellschaft verschuldeten Ursachen hat man direkte Ansprüche gegen die Airline und benötigt keine extra Versicherung.

Hier war der Vertragspartner der kroatische Vermieter. Wichtig ist, dass man den Mangel (Baulärm) dem Vermieter anzeigt, also mitteilt und um Abhilfe bittet. Abhilfe kann geschaffen werden, indem man zum Beispiel in eine andere Ferienwohnung ausweicht. Sollte der Vermieter keine Abhilfe schaffen können, kann man eine Mietminderung vereinbaren. Schwer wird es, dies im Nachgang, also nach Urlaubsende, durchzusetzen. Und möglicherweise ist hier nicht deutsches, sondern kroatisches Recht anwendbar.

Der Reiseveranstalter hat bei einer Flugverspätung den Reisepreis zu mindern. Dabei kann man sich an der Tabelle des ADAC für Reisemängel orientieren. Dort sind auch entsprechende Urteile aufgeführt, die man mit angeben kann. Die Fluggesellschaft hat eine entsprechende Entschädigung zu zahlen, wenn man, wie im vorliegenden Fall, bei einem Langstreckenflug (mehr als 3500 Kilometer Entfernung) eine Verspätung von mindestens drei Stunden hat. Diese beträgt dann 600 Euro. Sollte die Fluggesellschaft die Entschädigung ablehnen, kann man sich an die SÖP (Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr) wenden und einen kostenfreien Schlichtungsantrag stellen.

Die Auslandsreise-Krankenversicherung ist im Urlaub der wichtigste Schutz. Unverzichtbar ist auch eine Privathaftpflichtversicherung. Man sollte prüfen, ob sich der Versicherungsschutz auf das Urlaubsziel erstreckt und bei längeren Aufenthalten auch die vom Versicherungsvertrag umfasste Dauer. Der Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung und einer Reiseabbruchversicherung kann bei teuren Reisen oder beim Urlaub mit Kindern sinnvoll sein. Bei Auslandsreisen mit dem eigenen Auto ist ein Schutzbrief sehr wichtig. Wer Mitglied beim ADAC oder beim ACE ist, braucht ihn in der Regel nicht. Wer im Ausland einen Mietwagen fährt, sollte bei den Versicherungen aufpassen; Stichwort „Mallorca-Police“ oder „Traveller-Police“.