Bezirksvertretung Oberbarmen will sich mit der Verschiebung der Öffnung um ein Jahr nicht abfinden Freibad Mählersbeck: Neubau wird teurer und soll erst 2024 fertig sein

Es wird um 2,2 Millionen Euro teurer und ein Jahr später fertig. Mit dieser Nachricht zum Freibad Mählersbeck wartete das Sport- und Bäderamt am Dienstag in der Bezirksvertretung Oberbarmen auf und sorgte nicht nur bei den Bezirksvertretern, sondern auch bei Hermann Josef Richter als Vorsitzendem des Bürgervereins Nächstebreck für Bedauern und Unverständnis.

So sieht der aktuelle Entwurf für das Freibad Mählersbeck aus.

Foto: Winkler und Partner Architekten und Ingenieure

In einer Empfehlung nannte die Bezirksvertretung die Verschiebung des Eröffnungstermins auf 2024 unakzeptabel.

Bisher war geplant und es wurde auch so kommuniziert, mit der Komplettsanierung des Bades noch in diesem Jahr zu beginnen und es zur Sommersaison 2023 wieder zu öffnen. Doch im Zuge der Entwurfsplanung, in die das Gebäudemanagement konkret in diesem Jahr eingestiegen ist, und der seitdem angestellten Untersuchungen des Untergrundes hat sich herausgestellt, dass man mit den ursprünglich zur Verfügung stehenden 10,7 Millionen Euro brutto nicht hinkommen wird. Auch der Zeitplan sei nicht einzuhalten.

Die Kämmerei fordert,
Mehrkosten im Etat einzuplanen

So müsse das alte Schwimmerbecken aufwändig abgetragen werden. „Die alte Farbschicht unter der Folie ist mit PCB belastet“, nannte Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski den Grund. Teurer werde es auch durch den nötigen Lärmschutz und die Tatsache, dass auf dem Gelände mit der Mählersbeck und dem Schrubbburgsiefen zwei Bäche – bislang unterirdisch – verlaufen, die man entweder neu verrohren oder freilegen müsse. Außerdem sei eine Baukostensteigerung für 2022 und 2023 von je sechs Prozent einkalkuliert.

„Wir mussten uns die Zeit nehmen. Das ist jetzt eine seriöse Kostenberechnung, die einen kleinen Puffer enthält“, so Szlagowski. Schon bei der Vorstellung der Entwurfsplanung hatte das Gebäudemanagement darauf hingewiesen, dass die eingeplanten Mittel – vier Millionen Euro stammen aus dem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen, 5,5 Millionen Euro waren im Haushalt vorgesehen – kaum reichen würde, ohne die Planung zu stark zu beschneiden. Bisher hieß es aus der Kämmerei noch, mehr Geld gebe es nicht. Nun sollen die Restmittel von 2,2 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer berechnet, so dass man auf eine Gesamtbruttosumme von 13,9 Millionen Euro kommt) im Etatplanverfahren 2022 und 2023 berücksichtigt werden, wenn der Rat dem noch zustimmt.

„Das ist eine gute Nachricht“, so Szlagowski. Es bleibe allerdings dabei, dass das Bad für diese Saison nicht mehr geöffnet werden könne, antwortete sie auf Fragen der Bezirksvertreter. Für die Untersuchungen sei Boden bewegt und das große Becken beschädigt worden. Die Zeitverzögerung ergebe sich daraus, dass mit Abbrucharbeiten erst gegen Ende des Jahres begonnen werden könne. Nach dem Durchführungsbeschluss, den der Rat erst Mitte Juni fällen könnte, müsste man den Antrag an den Fördergeldgeber neu einreichen. Szlagowski: „Die Bearbeitung dort, wird dann auch noch eine Zeit in Anspruch nehmen, so dass wir ein halbes Jahr in Verzug geraten. Bei einem Freibad bedeutet das dann leider ein Jahr.“ Mehr als die vier Millionen Euro, die bewilligt sind, gebe es trotz höherer Gesamtkosten nicht. Das habe man bereits abgeklärt.

Die Bezirksvertretung will sich mit der Verschiebung nicht abfinden und formulierte als Empfehlung neben der Sicherung der notwendigen Gelder: Der Öffnungstermin 2023 ist einzuhalten. „Dieser ist ja schon einmal von 2022 auf 2023 verschoben worden. Auch wenn die genannten Gründe nachvollziehbar sind, muss alles getan werden, um nach einem eventuelle Ratsbeschluss im Juni früher mit den Arbeiten zu beginnen“, sagte der BV-Vorsitzende Burkhard Rücker (CDU). gh/kati