Kultur „Thronende Muttergottes“ kehrt wieder zurück
Köln · In der Sammlung des Museum Schnütgen befindet sich eine Skulptur mit bewegter Vergangenheit. 1914 wurde die „Thronende Muttergottes“ aus einem abbruchreifen Haus der ehemaligen Prämonstratenserabtei Rommersdorf geborgen.
Die um 1260 geschaffene spätromanische Madonna gehörte dort zur Ausstattung der romanischen Klosterkirche. Die Figur überstand zwei Weltkriege in Privatbesitz, bis das Schnütgen sie schließlich 1961 für seine Sammlung mittelalterlicher Kunst erwerben konnte. Jetzt kehrt sie als Dauerleihgabe an ihren Bestimmungsort auf dem Gelände des kulturgeschichtlichen Denkmals in Rommersdorf zurück und kann dort besichtigt werden.
Reinhard Lahr, Geschäftsführer der Abtei Rommersdorf-Stiftung, unterstreicht den Wert der Dauerleihgabe für die Abtei: „Die Thronende Muttergottes hat eine große ideelle und historische Bedeutung für Rommersdorf und so freue ich mich mit dem gesamten Stiftungsvorstand über diese Bereicherung. Bereits mein Vater war ständig auf der Suche nach im Zuge der Säkularisation und auch später verlorenen Ausstattungsgegenständen der ehemaligen Prämonstratenserabtei. 1991 wandte er sich mit einem Brief an das Kölner Museum Schnütgen, um die Möglichkeit einer Rückerwerbung der Figur zu prüfen. 2018 schlug ich schließlich vor, die Madonna stattdessen mittels Laser- bzw. Frästechnik für unsere Besucher*innen zu kopieren. Nichts ist jedoch so überzeugend wie das Original und so sind wir dem Museum Schnütgen sehr dankbar für den Vorschlag einer Dauerleihgabe.“
Moritz Woelk, Direktor des Museum Schnütgen: „Seit ihrem Ankauf ist diese trotz ihres nicht so guten Erhaltungszustandes sehr ausdrucksstarke Figur in der Sammlung des Museums das wichtigste Beispiel für die spätromanisch-frühgotische Skulptur am Mittelrhein. Allerdings kann sie derzeit nicht immer ausgestellt werden und so unterstützen wir mit der Leihgabe sehr gerne die ehrenamtliche Arbeit der Abtei Rommersdorf-Stiftung. Die Abtei verlor Anfang des 19. Jahrhunderts zu großen Teilen ihr wertvolles Kircheninventar. Mit der Rückkehr der Madonna bekommt sie ein Stück Identität zurück und die Muttergottes aus dem Museum Schnütgen kann von den Menschen an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort erlebt werden.“