Rundgang Von der Trankgasse zur Vringsstroß

Köln · Bei diesem sonntäglichen Stadtspaziergang ging es mitten in der Corona-Zeit über die Kölner Straßen, die so ein ganz anderes Bild boten. Nur wenig Verkehr gab es an Orten, wo sich sonst Menschen und Autos drängen.

Die Schildergassen gehört zu den meist frequentierten deutschen Einkaufsstraßen. An diesem Corona-Sonntag war aber nur wenig los.

Foto: step/Eppinger

Los ging es am Hauptbahnhof an der Trankgasse, die in die Komödienstraße mündet. Bekannte Gebäude wie das Gaffel am Dom, das Excelsior Hotel Ernst, Köln Tourismus oder die Kirche St. Andreas finden sich dort. Es gibt derzeit Überlegungen im Zuge der Neugestaltung der Westseite des Doms, den Bereich der Trankgasse zur Fußgängerzone zu machen. In der Komödienstraße ist es schon länger ruhiger geworden, seitdem die Reisebusse verbannt wurden.

Auch auf der Schildergasse ist an diesem Tag nur wenig los. Einige wenige Passanten finden sich auf einer der sonst am meisten frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Markante Gebäude sind hier das Stammhaus des Kaufhofs, die Antoniterkirche, das Weltstadthaus und die Neumarkt-Galerie mit dem Eishörnchen von Claas Oldenburg. Die heutige Fußgängerzone ist die zweitälteste Straße Kölns und hat ihre Ursprünge wie die Hohe Straße in der Römerzeit. Ihr Verlauf orientiert sich an der Decumanus maximus – der Ost-West-Achse. Am Schnittpunkt beider Straßen lag in der Antike das Forum. Einen Besuch wert ist das Café Riese, wo es neben Domwaffeln die wohl besten Berliner der Stadt gibt.

Schon lange kein Geheimtipp mehr ist die Ehrenstraße mit den kleinen, hippen Läden und den Cafés und Restaurants, wo es auch ums Sehen und Gesehenwerden geht. Beliebt sind beispielsweise das Frittenwerk oder das Café Waschsalon. Auch der Käseladen und die Vollkornbäckerei ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das gilt ebenfalls für die vielen kleinen Seitenstraßen wie zum Beispiel die Gertrudenstraße. Wer in der Ehrenstraße zum Einkaufen geht, sucht das Ausgefallene, das es in den großen Fußgängerzonen nicht mehr gibt. An der Einkaufsstraße liegt der Willy-Millowitsch-Platz mit dem Denkmal des Volksschauspielers.

Sehr ruhig ist die Lage an diesem Sonntag auf den Kölner Ringen, die Innenstadt von der Bastei bis zum Rheinauhafen umschließen. Mittendrin findet sich am Hohenzollernring das Kunstwerk „Ruhender Verkehr“, bei dem der Künstler Wolf Vostell ein Auto mit einem stilisierten Betonmantel umgeben hat. Die Ringe verlaufen entlang der mittelalterlichen Stadtmauer, von der noch einige Mauerreste sowie Torburgen und Türme übriggeblieben sind. Es ist der innerste Straßenring im linksrheinischen Köln. Weitere Ringstraßen sind die Innere und Äußere Kanalstraße, der Gürtel, der Militärring und der Autobahnring.

Zu den großen Ausfallstraßen zählt die Aachener Straße, die hinaus nach Müngersdorf und Weiden führt. Der Abschnitt ab dem Rudolfplatz zeichnet sich durch besonders viele Lokale wie dem Schmitz-Imperium aus. Dazu kommen Theater wie die Volksbühne oder das Theater im Bauturm. Im weiteren Verlauf passiert die Straße auch das Stadion.

Über den Ring geht es jetzt in die Südstadt mit ihrer wichtigsten Verkehrsader, der Severinstraße. Die „Vringsstroß“ führt über einen Kilometer vom Chlowigplatz mit der Severinstorburg bis zum Waidmarkt. Ihren Ursprung hat die Straße mit ihren vielen kleinen Geschäften in einer römischen Heer- und Ausfallstraße, die entlang von Grabfeldern verlief. Markante Gebäude sind die Kirche St. Severin, das Odeon-Kino, das Früh em Veedel und das aus dem Mittelalter stammende Haus Balchem.