Am Mittwoch, 30. April, ist Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten, genau 100 Tage im Amt. Kein US-Präsident vor ihm hat sein Land in so kurzer Zeit so grundlegend verändert. Seit Beginn der zweiten Amtsperiode von Donald Trump sind Zölle, aber auch andere, handels- und investitionseinschränkende Maßnahmen und Ankündigungen in den USA wieder auf die Tagesordnung zurückgekehrt, konstatiert die auch für den Kreis Mettmann zuständige Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, die eigens eine „Fokusseite USA“ im Internet eingerichtet hat, um über alle relevanten Neuheiten zu informieren.
Die engen Verflechtungen zu den USA zeigen sich auch an der Zahl der US-amerikanischen Unternehmen im Kammerbezirk und damit auch im Kreis Mettmann: Der IHK zufolge sind es 412. „Dabei handelt es sich einerseits um Unternehmen aus Investitionsgüterbranchen, zum Teil mit eigener Produktion.“ In Hilden gehört dazu die Firma 3M, Hersteller von beschichteten Folien, in Haan ist es die Firma Donaldson, Experte in Sachen Filtertechnologie.
Es gibt aber auch Unternehmen aus dem Kreis Mettmann, die in den USA Niederlassungen unterhalten – so wie der Hildener Unternehmer Michael Kleinbongartz, Inhaber des Herstellers von Abziehwerkzeugen „Kukko“ und zugleich Vorsitzender des Industrievereins: „Ja, Kukko wächst in den USA sehr stark, und es ist ein großer Markt. Wir profitieren hier von mehreren Faktoren“, berichtet Kleinbongartz. Einer davon sei die Abkehr der Amerikaner von chinesischen Produkten.
„Ein weiterer Faktor ist, dass es schon immer die Lifetime Warranty gab, die in der EU quasi verboten ist – ein Garantieangebot, das die Lebensdauer des Produkts abdeckt. Bei unseren US-Produkten ist dieser Grundsatz auf jedem Produkt vermerkt. Mit unserer eigenen Vertriebsniederlassung sind wir daher mittlerweile ein fester Teil des amerikanischen Marktes geworden. Aktuell zahlen wir statt zwei nun zehn Prozent Zölle“, berichtet Kleinbongartz. „Bei unseren Kunden gibt es keine Bereitschaft, diese zu zahlen, sondern vor allem Unverständnis, dass die EU das Thema immer noch nicht gelöst hat.“
Jochen Siebel ist mit seiner „TerraD GmbH“ Haans größter Projektentwickler. Der Diplom-Ingenieur und Architekt hat für die Baubranche in der Region (noch) keine konkreten Auswirkungen der zweiten Trump-Amtszeit festgestellt, sagt aber ganz klar: „Es war allgemein erwartet worden, dass nach der US-Wahl im vergangenen Herbst die Unternehmen ihre Zurückhaltung aufgeben und wieder investieren würden.“ Dieser erhoffte Schub sei komplett ausgeblieben. Doch es gibt auch Hoffnungszeichen: Zölle und Vorwürfe des US-Präsidenten gegenüber der EU sind Siebel zufolge dazu geeignet, die Europäer künftig enger zusammenrücken zu lassen.