Herr Brückmann, Ihre Mannschaft startete als Aufsteiger in die Saison. Als Ziel gaben Sie einen Platz unter den Top Vier aus. Ist es überraschend, dass sie nun sogar um den Titel mitspielt?
Basketball „Der Aufstieg ist eine Kostenfrage“
Für den Coach der TG-81-Basketballer und sein Team ist der Weg in die 1. Regionalliga voller Hindernisse. Am Samstag ist Spitzenspiel.
Nach einer langen Saison biegen die Basketballteams auf die Zielgerade ein. Sehr spannend ist dabei der Titelkampf in der 2. Regionalliga: Spitzenreiter TG 81 empfängt am heutigen Samstag (16 Uhr) zum vorentscheidenden Duell um die Meisterschaft Südwest Baskets Wuppertal. TG-81-Trainer Tim Brückmann über die Aufstiegsambitionen seines Teams.
Tim Brückmann: Vor der Saison waren wir noch nicht so selbstbewusst. Aber nach einigen Partien war klar, dass wir wirklich ganz oben mitspielen können. Tatsächlich waren wir an 14 von 19 Spieltagen Tabellenführer.
Ihre Mannschaft war Aufsteiger und spielt in der neuen Liga direkt um den Titel – da muss die Frage erlaubt sein: Ist Ihr Team so stark oder sind die Gegner so schwach?
Brückmann: Das kann man nicht pauschal beantworten. Einerseits denke ich, dass die Liga schwächer ist als in der letzten regulär ausgetragenen Saison, nach der wir abgestiegen waren. Damals haben wir die Hinrunde verschlafen und erst in der Rückrunde mit zehn Siegen in zwölf Partien unser Potenzial abgerufen. Daran knüpfen wir jetzt an. Wir wussten, was auf uns zukommt und haben uns viel besser, viel fokussierter vorbereitet. Andererseits darf man auch nicht vergessen, dass einige Mannschaften immer wieder mit Ausfällen durch Corona-Erkrankungen oder Quarantänemaßnahmen zu kämpfen hatten. So entsteht ein leicht verzerrtes Tabellenbild. Trotzdem will ich unsere starke Saison nicht kleinreden. Wir haben uns echt durch einige Partien gekämpft und stehen derzeit zurecht dort oben.
Welche Schlüsselspiele fallen Ihnen spontan dazu ein?
Brückmann: Das Hinspiel gegen unseren heutigen Gegner Wuppertal ging in die Verlängerung. 3,8 Sekunden vor dem Abpfiff lagen wir gegen den damals noch ungeschlagenen Tabellenführer erstmals mit zwei Punkten zurück, ehe uns Dave Böhm mit einem Buzzerbeater von der Dreierlinie doch noch den Sieg beschert hat. In Kamp-Lintfort haben wir uns mit sieben Spielern durchgebissen. Auch das Derby gegen die ART Giants II ging in die Verlängerung. Dort waren wir stehend k.o. und konnten durch unsere Erfahrung trotzdem noch gewinnen. Das alles ist umso bemerkenswerter, da uns ein Großteil der Saison mehrere Leistungsträger gefehlt haben. Farid Sadek und Sasa Zivanovic konnten nicht spielen, zudem fällt Khalid Annouri seit dem siebten Spieltag verletzungsbedingt aus. Das sind drei potenzielle Starting-Five-Akteure. Die Ausfälle haben wir aber im Kollektiv kompensiert. Daher bin ich mit der Saison schon jetzt hochzufrieden.
Hegen Sie nun ernsthafte Aufstiegsambitionen?
Brückmann: Ein Aufstieg ist eine Kostenfrage. Zudem gibt es in der 1. Regionalliga weitere Auflagen, die wir erstmal erfüllen müssten, wie beispielsweise Schul-AGs anbieten oder eine bestimmte Anzahl an Jugendteams im Verein haben. Und man darf nicht vergessen: Wir sind nicht mehr die Jüngsten, nahezu alle gehören zur Ü35-Fraktion. Außerdem – und das ist das Wichtigste – haben wir noch drei Partien vor der Brust. Sollten wir gegen Wuppertal gewinnen, müssen wir noch zwei weitere Siege holen. Bei einer Niederlage ist das Thema erledigt. Daher denken wir nur an das nächste Spiel. Erst wenn rechnerisch alles klar ist, können wir uns intensiver Gedanken machen.