Funken Auslöser für Brand an Bahnstrecken? Experte skeptisch
Aachen/Siegburg (dpa/lnw) - Ein Funkenflug als Ursache für einen Böschungsbrand an einer Bahntrasse ist einem Experten zufolge sehr unwahrscheinlich. „Dass ein Funkenflug jemals zu einem Böschungsbrand geführt hat, ist mir nicht bekannt“, sagte Christian Schindler, Leiter des Instituts für Schienenfahrzeuge und Transportsysteme an der RWTH Aachen.
Am Dienstag hatte sich an einer Böschung an der ICE-Strecke Köln-Frankfurt zwischen Siegburg und Troisdorf ein Großbrand entwickelt. 32 Menschen wurden verletzt und acht Gebäude teils massiv beschädigt. Die wichtige Fernbahnstrecke musste mehrere Stunden gesperrt werden. Zu einem Funkenflug könne es laut Schindler etwa kommen, wenn ein Zug sehr scharf bremsen müsse - also in einer Notsituation - oder in einer äußerst engen Kurve. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke verlaufe aber in der Regel gradlinig, betonte der Fahrzeugtechniker am Mittwoch. So wie am Unglücksort.
Die Brandursache sei noch völlig offen, betonte ein Bahnsprecher in Berlin. Ein Sprecher der Stadt Siegburg hatte zunächst gesagt, vermutlich sei der Funkenflug eines Zuges Auslöser gewesen, wenig später aber betont, das Feuer könne auch andere Ursachen haben.
Bei dem Funken eines Zuges handelt es sich um ein kleines glühendes Stück Stahl oder auch Kunststoffmaterial, das durch eine extrem große Reibung zwischen Rad und Schiene entsteht, wie Schindler erläuterte. „Wir können das auf dem Prüfstand erzeugen.“ Die konkreten Umstände in Siegburg seien ihm nicht bekannt, einen Funkenflug als Brandursache halte er aber für kaum vorstellbar.