Meinung Gericht statt Sportarena
Eishockeystar Daniel Pietta hat gute Karten.
Das Arbeitsgericht hat oft über die Schicksale der „kleinen Leute“ zu entscheiden. Am Montag zum Beispiel ging es in einem Fall darum, ob ein Mann wegen einer von ihm am Arbeitsplatz ausgesprochenen Beleidigung fristlos ’rausfliegt oder ob er bis zum Ende seiner Kündigungsfrist weiterbezahlt wird. Und dann arbeitslos ist.
Direkt nach diesem Streitfall ging es um ein ganz anderes Kaliber. Erst vor ein paar Tagen hatte das Krefelder Arbeitsgericht den Fall des KFC-Fußballers Kevin Großkreutz verhandelt, wobei für einen Drittligisten abenteuerliche Summen eines Monatsbruttogehalts von 51.000 Euro transparent wurden. Gestern dann wieder die Konstellation Bundesligaverein gegen Profi, Gericht statt Sportarena. Der Fall des Eishockeyspielers Daniel Pietta mit seinem mutmaßlich sechsstelligen Jahresnettogehalt, das er entsprechend seinem Zehnjahresvertrag weitere fünf Jahre gezahlt haben möchte. Was ihm die Krefeld Pinguine verweigern. Die Richterin regte an, man solle sich gütlich einigen. „Pekuniär“. Geld soll also fließen. Bis zum 26. November ist Zeit, sonst wird das Gericht die Sache in die Hand nehmen.
Auch wenn diese Terminierung in Coronazeiten als kurzfristig gilt, dürfte sie für Pietta eine lange Zeit sein. Denn wie soll er, der mit 33 Jahren auch nicht mehr der Jüngste ist, sich kurz vor Saisonbeginn auf seine Zukunft bei einem anderen Verein einstellen und vorbereiten? Dieser zeitliche Druck spielt dem Club in die Hände, der seinen Starspieler möglichst billig loswerden will. Doch überreizen sollten die Pinguine das Pokerspiel nicht. Deutlich haben sie gestern vom Gericht signalisiert bekommen, dass der Zehnjahresvertrag mit dem Spieler auch sie bindet. Auch wenn er unter Zeitdruck steht – schlechte Karten hat Pietta ganz und gar nicht.