Eishockey Seit Mai kein Gehalt: Daniel Pietta zieht gegen die Krefeld Pinguine vor Gericht
Krefeld · Die Krefeld Pinguine und Daniel Pietta treffen sich im September vor dem Arbeitsgericht in Krefeld wieder.
Die Krefeld Pinguine und Daniel Pietta werden sich am 21. September vor dem Krefelder Arbeitsgericht zu einem Gütetermin treffen. Bereits vor Wochen hatte Piettas Anwalt, Markus Goetzmann, nach eigenen Angaben eine entsprechende Klage eingereicht. „Die Krefeld Pinguine haben meinem Mandanten schriftlich erklärt, dass sein Arbeitsvertrag am 30. April dieses Jahres ausgelaufen sei. Dabei hat Daniel Pietta einen gültigen Arbeitsvertrag bis zum Jahr 2025“, sagt Goetzmann gegenüber unserer Redaktion. Juristisch bedeutet dies: Geklagt wird auf die Feststellung, dass weiterhin ein Arbeitsvertrag besteht.
Der Verein habe rückwirkend zum 30. April sogar das Gehalt des langjährigen Pinguine-Stürmers zurückgefordert. Seinen Dienstwagen musste Pietta abgeben, seinen Spind in der Kabine räumen. Nach WZ-Informationen soll der 33-Jährige sogar Hausverbot für das Gelände der Pinguine erhalten haben. Goetzmann sagt: „Vom Verein war immer kommuniziert worden, man wolle eine faire Lösung mit Daniel Pietta finden. Zu einer Verständigung ist es aber nie gekommen, weil der Verein überhaupt nicht mit uns kommuniziert.“
Roger Nicholas bestätigt den Gerichtstermin und schweigt
Pinguine-Geschäftsführer Roger Nicholas bestätigt auf Nachfrage den Termin vor dem Arbeitsgericht, will sich aber nicht zu den Hintergründen äußern, nachdem ihm eine Anwaltskanzlei dazu geraten habe. Kommentarlos will Nicholas die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen und spricht „vom Krefelder Klüngel“, der vor seiner Zeit bei den Krefeld Pinguinen vorgeherrscht und sich auch noch bis in seine Amtszeit durchgezogen habe. In welcher Verbindung diese Aussage zur jetzigen Gerichtsverhandlung steht, bleibt offen.
Rückblick: Am 16. Januar 2015 richtete sich der Fokus der deutschen Sportwelt auf Krefeld. Die Pinguine verkündeten an diesem Tag, dass Daniel Pietta einen Langzeitvertrag über zehn Jahre unterschrieben habe. Der damalige Pinguine-Trainer Rick Adduono sagte: „Diese Vertragsverlängerung ist gut für die Krefeld Pinguine, denn Daniel Pietta ist ein sehr guter Spieler, ein guter Charakter und sein Blut ist schwarz-gelb.“
Fünf Jahre später ist von diesem Marketing-Coup nicht mehr viel übrig. Die Geldgeber bei den Pinguinen sind andere, die Machtverhältnisse im Kreise der Gesellschafter haben sich nach dem Einstieg von Hauptanteilseigner Stefano Ansaldi zu Ungusten von Daniel Pietta verschoben. Dementsprechend wurde dem 33-Jährigen Anfang Mai trotz sportlich guten Leistungen von der Vereinsführung erklärt, dass er nicht Teil der Pinguine-Zukunft sei.
Die Fans reagierten geschockt, hängten Plakate an der Yayla-Arena auf, um ihrem Idol zu signalisieren: Wir stehen hinter dir. Seitdem ist es ruhig geworden. Beide Seiten hielten sich mit weiteren Aussagen zu Piettas Aussortierung vornehm zurück. Doch auch hinter den Kulissen herrscht nach Angaben von Goetzmann seit Monaten Stillstand. „Trotz zahlreicher Gesprächsangebote: Mit uns redet vom Verein keiner.“
Auch Stefan Metz, Piettas Berater, spricht gegenüber unserer Redaktion davon, dass es in den vergangenen Wochen kaum bis keinen Kontakt zwischen ihm und der Sportlichen Leitung gegeben hätte. Pinguine-Geschäftsführer Roger Nicholas gab hingegen zuletzt öffentlich an, dass man sich mit der Pietta-Seite in Gesprächen befinde. Der US-Amerikaner betonte öffentlich, zu wissen, dass Pietta einen neuen Verein gefunden habe. Auf Nachfrage sprach er davon, „sich ziemlich sicher zu sein“. Metz verneinte eine Einigung mit einem anderen Verein. „Es gibt doch keinen Verein, der in der jetzigen Situation sicher planen kann. Ich frage jede Woche bei möglichen Interessenten nach, aber so lange nicht klar ist, wann und wie die Liga startet, wird es ruhig bleiben“, so Metz.
Goetzmann verhandelte erfolgreich für andere Sportler
Für Anwalt Markus Goetzmann ist der Fall Pietta einer von vielen in der Sportwelt. So vertrat der Jurist bereits die Eishockey-Spieler Phillip Gogulla und Shawn Lalonde erfolgreich vor Gericht im Streit um Abfindungen mit den Kölner Haien. Auch Fußballer Anthony Modeste vertraute auf den Juristen und seine Kollegen aus Köln, als sein Wechsel im Sommer 2017 vom 1. FC Köln zum chinesischen Fußballclub Tianjin Quanjian ins Stocken geraten war. Mit Erfolg. Der Spieler wechselte, alle Parteien wurden sich außergerichtlich einig.
Ein Lösungsmodell, das möglichst auch im Fall Daniel Pietta funktionieren soll. Ob es gelingt, wird man am 21. September sehen.
Kommentar S. 18