Spektakuläres Musik-Groß-Projekt beim Düsseldorf Festival in der Messehalle 11 000 Saiten und 50 Klaviere

DÜSSELDORF · . Frida Kahlo – eine schillernde Mexikanerin, die in leuchtenden Farben ihren eigenen Stil entwickelte und als Malerin und bizarre Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts Furore machte.

Am Anfang stand ein Traum: 50 Klaviere als ein Instrument.

Foto: Michael Lübke

Eine dunkelhaarige Frau mit durchdringendem Blick – in jungen Jahren war sie bereits durch einen Verkehrsunfall körperlich eingeschränkt, verliebte sich immer wieder hoffnungslos in künstlerisch begabte Männer. Damit begann jetzt das (mittlerweile 34.) Düsseldorf Festival, das bis 29. September im Konzertzelt auf dem Burgplatz und in Kirchen die Altstadt kulturell beleben will.

Episoden und Aspekte der komplizierten Lebensgeschichte von „Frida“ fasste Eva Duda im gleichnamigen Tanztheater zusammen: intensiv, emotional und mit viel Seele. Untermalt mit Jazz, lateinamerikanischen Rhythmen und Klassik-Ohrwürmern - wie Ravels „Bolero“ und die berühmte Leidens-Arie „Lascia ch‘io pianga“ (Lass mich beweinen) aus der Händel-Oper ‚Rinaldo‘. Wie sehr die ungarische Choreografin und zehn exquisite Tanz-Athleten mit diesem musikalischen Stil-Mix das Publikum packen und begeistern, war an den stürmischen Ovationen nach ihrer Frida-Kahlo-Show im voll besetzten Konzertzelt abzulesen. Eine bildintensive Collage von Leiden und Lieben einer Künstlerin.

Nach dem spektakulären Auftakt und dem Mozart-Requiem in Düsseldorfs alter Barockkirche St. Andreas warten in den kommenden Wochen zahlreiche Groß-Events mit Tanz, Musik und Artisten des ‚Neuen Zirkus‘ auf die Besucher. So trifft auch in St. Andreas Orgel auf Tanz in dem bewegten Konzert „Krieg und Frieden“.

Eine junge Tanz- und Zirkus-Kompanie aus Kanada – genannt „People watching“ – zelebriert bis Samstag noch die tänzerischen Ergebnisse ihrer Menschen-Beobachtungen. Ausgangspunkt ist die Situation: Du sitzt im Park und schaust den Leuten hinterher, die vorübergehen. Und Du versuchst, Dir vorzustellen, wie ihr Leben aussehen mag und welche Geschichten sie erleben. Dabei kleben sie mit allen Vieren an einer Wand oder vollziehen virtuosen Akrobatik-Nummern. Manchmal wie auf Gemälden des Surrealismus. Einige der Solisten traten zuvor im weltberühmten Cirque du Soleil auf.

Einen Clou von internationalem Format bietet das Festival Sonntag in der Messehalle 7 A. „11 000 Saiten und 50 Klaviere“ nennt das Klangforum Wien sein raumgreifendes Projekt – das wohl Spektakulärste, das die Festivalmacher je an den Rhein holten. Wegen der Anzahl der Mitwirkenden müssen sie auf das Messegelände ausweichen. Normalerweise ist die Ruhrtriennale auf derartige Großprojekte abonniert. Deshalb ist das Duo Oxenfort/Dahmen besonders stolz, diesen Coup in Düsseldorf zu landen, zumal nur noch wenige Stationen danach wie New York, zur Tournee gehören. So werden am 15. September, die außergewöhnlich sphärischen Sounds von Georg Friedrich Haas durch die Messehalle 7A in Düsseldorfs Norden wehen.

Von einem einzigartigen Musik-Erlebnis sprechen diejenigen, die bei der Uraufführung in Wien oder beim Gastspiel in Bozen waren. Das Publikum sitzt in der Mitte – umgeben vom Ensemble und den zahleichen Klavieren. Die 50 Pianisten (von angemessenem Niveau) hat das ‚Klangforum‘ vor Ort rekrutiert und mit ihnen geprobt: An den Musikhochschulen Düsseldorf, Essen, Köln und Aachen. Aber auch aus Italien und Holland kommen einige der jungen Pianisten.

Weitere Infos und Tickets (zwischen 15 und 48 Euro): Hotline: 0211/ 828 26 622