Emil-Barth-Aktion wird fortgesetzt Der Brunnen zitiert nun den Literaten
Haan · Das nächste Zitat hält einen berühmten Sohn der Stadt, Emil Barth, an einem zentralen Punkt in Haan eindrucksvoll und nachhaltig für die nächsten Generationen in Erinnerung. Und dabei soll es nicht bleiben.
Das literarische Projekt „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ hat einen weiteren und für alle Menschen gut sichtbaren Platz erhalten. Der neu gestaltete Emil-Barth-Brunnen am Alten Markt, einer der beliebtesten Plätze in Haan, erhielt in zwei Sichtachsen ein mehr als passendes Zitat des Literaten: „O der Brunnen des Anfangs: Das Wort“.
Der Brunnen erinnert an den mehrfach preisgekrönten Autor. Emil Barth erblickte am 6. Juli 1900 in Haan das Licht der Welt und verstarb am 14. Juli 1958 in Düsseldorf. Der Schriftsteller verbrachte seine Jugend in der Gartenstadt und lebte hier noch einmal in den Vierziger- und Fünfzigerjahren. Die Zitatzeile stammt aus einem kurzen Emil-Barth-Essay mit dem Titel „Am Brunnenrand“ und beginnt mit der Zeile „Ein Echo von Ewigkeit“. Es handelt sich nicht um das erste Zitat des Schriftstellers, das in Haan im öffentlichen Raum verewigt wurde. Acht Zitatsteine verteilen sich über Haan. Zuletzt erschuf Steinmetz Tobias Kartz einen Zitatstein mit einem Satz aus dem 1939 veröffentlichten Roman „Der Wandelstern“, der einen konkreten Bezug zur Kaiserstraße beinhaltet, was sich aus den autobiografischen Elementen des Romans ergibt: „Allein die Straße war unerschöpflich, ein Ort und Durchgang bewegtesten Lebens.“ Der Stein befindet sich am Fußgängerübergang von der Sparkasse zur alten Post. Zitatstein Nummer sieben war erst im Frühjahr an der Kaiserstraße eingeweiht worden. Die weiteren Stationen finden sich im Park Ville d’Eu, am alten Kirchplatz, auf dem Vorplatz der Sparkasse, vor der Evangelischen Kirche, am Max Barth-Haus sowie vor der Stadtbücherei.
Die Kosten übernahmen
die Stadt und die Bürgerstiftung
Das jetzt angebrachte Zitat am Brunnen verweist auf die besondere Beziehung von Barth zu Buchstaben, Sprache und Text bereits in seinen Kinder- und Jugendtagen. Aus Sicht von Wolfram Schneider-Mombaur, Initiator des Projektes, finden sich in dem Satz Bezüge zur christlichen Erziehung Barths sowie zum spürbar stärkeren Einfluss der Kirche auf den Alltag der Menschen, als es heute noch der Fall ist. „In Zeiten der heute oft verkürzten und zudem oft sprachlosen Kommunikation in der Bilderflut der modernen Medien ist dies ein ganz besonderer Satz“, so Schneider-Mombaur, der in diesem Zusammenhang auf den Prolog des Johannes-Evangeliums verweist: Am Anfang war das Wort. Die Idee, den Schriftsteller auch am Brunnen zu verewigen, habe es schon früh in der Planungsphase gegeben, teilte Jens Gabe, Projektmanager der Stadt, mit. Die Kosten übernahmen die Stadt und die Bürgerstiftung für Haan & Gruiten. Schneider-Mombaur: „Nach vielen Dekaden des Vergessens erhält Emil Barth mit dem Gesamtprojekt der Zitat-Steine und jetzt besonders mit dem Brunnen eine angemessene Würdigung und Sichtbarkeit im Stadtbild. Nur wenige Schritte von Emil Barths ehemaligen Wohnhaus entfernt, präsentieren sich Stadtgeschichte und literarische Spuren Emil Barths in neuer Form.“ Und es soll mit der Aktion weitergehen. Für die kommenden Monate seien weitere Steine geplant und beauftragt worden, teilte Schneider-Mombaur mit. Am Ende der Aktion sollen sich 15 Zitatsteine über Haan verteilen. Der Zeitpunkt für eine baldige Vollendung des Projektes könnte kaum passender sein: 125 Jahre Emil Barth bieten im kommenden Jahr die Gelegenheit, das Schaffen des Literaten noch einmal ausgiebig zu würdigen, vor allem im Juli, dem Monat, in dem Barth geboren wurde und verstarb. Nicht nur Wolfram Schneider-Mombaur setzt sich für die Erinnerung an den Autor ein. So veranstaltete der Historiker Martin Banniza erst im Mai einen Abend in der Stadtbücherei, der das Leben und Wirken von Emil Barth in den Mittelpunkt rückte. Teil des Programms war ein Beitrag von Filmemacher Rüdiger Daniel. Dieser war 1988 anlässlich des 30. Todestags von Emil Barth für das WDR-Fernsehen gedreht worden.