Hitzewelle Heiß, heißer, Hitzehammer: NRW schwitzt
Die zunehmende Schwüle macht die Temperaturen schwer erträglich. Auch nachts kühlt es kaum noch ab. Der Deutsche Wetterdienst hat eine offizielle Hitzewarnung ausgesprochen.
Düsseldorf. Luftige Röcke, laue Grillabende und erfrischende Freibadbesuche: Bislang konnte man den Sommer richtig genießen. Doch es wird zunehmend schwüler und noch viel heißer. Auch nachts kühlt es kaum mehr ab. Die Hitzerekorde von 2003 und 2015 dürften in dieser Woche noch überboten werden — und so manche Dachgeschosswohnung zur Sauna machen. Wir haben zusammenstellt, wie Mensch und Tier mit der Hitze umgehen — und was es zu beachten gilt.
Der Deutsche Wetterdienst hat eine Hitzewarnung der Warnstufe 1 ausgesprochen. Das bedeutet, dass in den betroffenen Gebieten die gefühlte Temperatur mindestens zwei Tage hintereinander bei 32 Grad liegt. „Der Körper versucht, die überschüssige Wärme loszuwerden. Doch je heißer es wird, desto weniger gelingt das“, erklärt Andreas Matzarakis, Medizin-Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst. „Die gefühlte Temperatur von 32 bis 38 Grad ist dann irgendwann unangenehm. Vor allem, da der Körper auch nachts nicht mehr regenerieren kann.“ Der Sommer könne gesundheitlich zur echten Gefahr werden. Der Experte rät: „Aktivitäten runterfahren, Siesta machen, viel trinken, salzarm essen und die Räume kühl halten.“
Es muss nicht immer die teure Klimaanlage oder der Ventilator sein. Ein wirksamer Sonnenschutz, ausreichende Belüftung und der Verzicht auf überflüssige Wärmequellen können die Raumluft schon verbessern.
Im Schlafzimmer steht die Luft, der Körper klebt. Wie kann man bei Hitze nur gut schlafen? Nackt ins Bett zu gehen, hilft kaum. Auch kalt duschen sorgt nur kurzfristig für Abkühlung. Zudecken sollte man sich am besten mit einem Laken. Denn wer viel schwitzt, kann sich ohne Decke leicht erkälten. Nicht nur Menschen, auch Tiere leiden unter der Hitze
Im Gegensatz zum Menschen können sich Hund, Katze, Hamster und Co. nicht durch Schwitzen abkühlen, sondern vor allem durch Hecheln und Trinken. Durch Hecheln können Hunde die Hitze aber nicht kompensieren. Ausreichend Flüssigkeit ist deshalb überlebenswichtig, um die Tiere vor Austrocknung und einem lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur zu schützen.
Haustiere brauchen bei Hitze frische Luft, allerdings sollten Käfige nicht im Durchzug stehen. Denn was den Menschen die heißen Temperaturen erträglicher macht, kann bei Tieren folgenschwere Erkrankungen nach sich ziehen.
Hunde können Hitze durch Hecheln nicht kompensieren. Sie sollten nicht im Auto gelassen werden. Foto: dpa
Durch einen beherzten Sprung in einen Swimmingpool hat am Montag übrigens ein ausgerissenes Känguru in Dortmund eine erfrischende Abkühlung gefunden. Das pitschnasse Beuteltier wurde mit einiger Mühe aus dem Pool in einem Garten wieder herausgehoben. Dem Känguru war zuvor der Ausbruch aus einem privaten Gehege gelungen.
Feuerwehr warnt: Hitze im Auto — lebensgefährlich Bei Außentemperaturen von über 30 Grad können in geschlossenen Autos schon nach wenigen Minuten lebensbedrohliche Hitzegrade herrschen. Darauf hat am Montag die Feuerwehr noch einmal hingewiesen. Bei 30 Grad Außentemperatur heize sich die Luft im Wagen innerhalb von 30 Minuten auf 46 Grad auf. Steigt draußen die Hitze auf 34 Grad, werden es im Auto schnell über 60 Grad. Schon ab 40 Grad Innentemperatur besteht für die Insassen Lebensgefahr. „Lassen Sie keine Kinder oder Haustiere im Auto zurück“, warnt die Feuerwehr. „Es reicht nicht aus, das Fenster einen Spalt weit geöffnet zu lassen.“ Erst am Montag wurde bekannt, dass eine Frau in Thüringen ihren Hund allein im Wagen zurückgelassen hatte. Die englische Bulldogge starb nach quallvollen Stunden im überhitzten Auto.
Bei 35 Grad überhitzen beim Smartphone Akku, Display und Kunststoffgehäuse. Insofern sollte man das Handy auch nicht in der Sonne oder im Auto liegen lassen.
Der Landwirtschaft bereitet das trockene Wetter ebenfalls große Probleme. Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mönchengladbach/Neuss, spricht von einer „absoluten Stresssituation für alle Pflanzen“.
Laut Landesforstgesetz ist im Wald und auf Grünflächen — also auch auf Waldspielplätzen und Liegewiesen sowie Parkanlagen — grundsätzlich jedes Anzünden und Unterhalten von Feuer verboten. Selbst achtlos weggeworfene Zigarettenasche oder ein Grillabend am Waldrand können verheerende Folgen haben, wenn sich daraus ein unkontrolliertes Feuer entwickelt, so Feuerwehr und Forstabteilung.
Bei hohen Temperaturen und Trockenheit nimmt die Waldbrandgefahr zu. Rauchen und Feuer im Grünen sind streng verboten. Foto: dpa
Viel trinken — am besten kostenlos aus der Leitung Der Körper besteht zu über 70 Prozent aus Wasser. Bei Hitze sollte man viel trinken. Ein Tipp des Düsseldorfer Umweltamtes: Die aus Großbritannien stammende Initiative „Refill“ hilft Plastikmüll zu vermeiden, der durch Einweg-Getränkeverpackungen entsteht — und bietet derzeit auch eine besonders willkommene Möglichkeit, um sich mit Trinkwasser zu versorgen.
In Geschäften und Restaurants, die sich mit dem Refill-Aufkleber zu erkennen geben, lässt sich kostenlos Trinkwasser aus der Leitung in mitgebrachte Behälter abfüllen. Wo teilnehmende Geschäfte in Düsseldorf zu finden sind, ist im Internet zu finden: refill-deutschland.de/duesseldorf