Produkion läuft erst einmal weiter Ukraine-Krise: Henkel stoppt alle neuen Investitionen in Russland
Volkswagen, Ikea, große Ölkonzerne oder nun auch die Zara-Mutter Inditex ziehen sich aus Russland zurück, Henkel stoppt zumindest erst einmal alle neuen Investitionen. Besucher der Online-Seite in Russland erfahren dies aber nicht.
(rky) Der Dax-Konzern Henkel stoppt alle neuen Investionen in Russland. Das verkündete der Vorstand. Er verzichtet damit weiter auf einen Boykott. Ikea, VW, Mercedes oder Apple, Nike, Puma und am Wochenende auch der Zara-Mutterkonzern Inditex beenden dagegen vorläufig alle ihre Aktivitäten in Russland. Allerdings erklärt der Henkel-Vorstand, man werde „die dynamische Situation weiter genau beobachten und über weitere Maßnahmen entscheiden.“ Dies lässt die Option offen, bei einer weiteren Eskalation die Russland-Aktivitäten dicht zu machen. Die Pressemeldung zum Investionsstopp ist auf der deutschen Internetseite aufzurufen, ebenso auf der Onlineseite in Englisch. Auf der russischen Internetseite des Konzerns (“Henkel.ru“) ist die Information nicht zu finden. Das Unternehmen erklärt, dass die russischen Beschäftigten aber in einer Mail an alle Kollegen und Kolleginnen weltweit vom Stand der Dinge erfuhren.
Umsatz in Russland liegt
bei rund einer Milliarde Euro
Henkel hat mehrfach erklärt, man halte an den Aktivitäten in Russland auch aus Fürsorge für die 2500 Beschäftigten fest. Es gibt keinen von der Politik verordneten Boykott für Konsumgüter. Henkel macht in Russland rund eine Milliarde Euro Umsatz. Das sind fünf Prozent des weltweiten Geschäftes. Henkel-Chef Carsten Knobel betont, das Unternehmen werde denkbare weitere Sanktionen von Deutschland und EU mittragen. Er verurteilt den Überfall, verzichtet aber darauf, die Regierung scharf als Aggressor zu attackieren: „Wir sind zutiefst bestürzt über den Krieg in der Ukraine. Wir stehen hinter der Aufforderung der Weltgemeinschaft an Russland, seine militärischen Kräfte aus der Ukraine unverzüglich abzuziehen.“ Telekom-Chef Tim Höttges drückt sich härter aus und spricht von einem „russischen Angriffskrieg“. Die Telekom erwägt, die 2000 Beschäftigten in einem Entwicklungszentrum in St. Petersburg mit Visa in andere Länder zu holen. Diese Option hätte Henkel nicht, weil die Leute in Russland ja dort vor Ort produzieren und Waren verkaufen.