350 Schafe Herbststurm fegt über NRW - Feuerwehr rettet Schafe vor Ertrinken
Leverkusen/Essen · Der erste Herbststurm ist über NRW hinweggefegt. Lange Staus für Pendler, viel Arbeit für Polizei und Feuerwehr. Hunderte Schafe drohten zu ertrinken. Der September war trotzdem zu trocken.
Der erste Herbststurm ist mit viel Regen über Nordrhein-Westfalen hinweggefegt - und hat viele größere Einsätze ausgelöst. Spektakulär war eine Rettungsaktion in Dortmund von rund 350 Schafen, deren Weide sich in einen See verwandelt hatte. Sogar ein Schlauchboot und Taucher kamen zum Einsatz, wie die Feuerwehr nach dem nächtlichen Kraftakt mitteilte. Größere Schäden im Land wurden aber am Montag nicht bekannt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Leitstellen ergab.
Die 350 Schafe drohten angesichts der massiven Regenfälle zu ertrinken. Ihre Weide stand bis zu zwei Meter hoch im Wasser, wie ein dpa-Fotograf schilderte. Die Tiere hatten sich auf einen Hang geflüchtet und waren in höchster Gefahr. Rund 120 Einsatzkräfte rückten an. „Die Rettung von 230 Tieren gestaltete sich besonders herausfordernd, da die Wolle der Schafe mit Wasser vollgesogen war“, berichtete die Feuerwehr. „Das Gewicht der Tiere erhöhte sich so deutlich.“
Man habe manche Schafe mit dem Schlauchboot in Sicherheit bringen müssen. Um weitere 100 Tiere zu retten, die auf einer Art Insel Zuflucht gesucht hatten, errichtete die Feuerwehr eine provisorische Brücke. Von dort aus konnten die Schafe auf einen sicheren Bereich geführt werden. 20 Tier ertranken - darunter sollen auch Lämmer gewesen sein. Der Einsatz im Südwesten Dortmunds zog sich über mehrere Stunden.
Aus dem Kreis Paderborn meldete die Feuerwehr zahlreiche umgestürzte Bäume. Ein Zeitungszusteller sei in der ostwestfälische Kleinstadt Bad Wünnenberg auf dem Fahrrad gegen einen schweren Ast gestoßen, gestürzt und in einer Klinik ambulant behandelt worden.
Ansonsten wurde den Verkehrsteilnehmern am Montag viel Geduld abverlangt. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW staute sich der Verkehr allein am Morgen auf den Autobahnen auf 250 bis 300 Kilometern Länge. Vor allem rund um Hagen, im Raum Oberhausen und rund um Köln wurde das Autofahren zur Geduldsprobe.
Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge kam es auf dem Kahlen Asten in der Nacht zu Montag zu Sturmböen von bis zu 102 Stundenkilometern. Sonst seien stellenweise mehr als 80 km/h gemessen worden. DWD-Meteorologen meldeten zudem etwa in Wuppertal Sturmböen von 81 und in der Warburger Börde von 82 Stundenkilometern.
Trotzdem war der Monat September unter dem Strich zu trocken, wie der DWD bilanzierte. Mit knapp 60 Litern pro Quadratmeter sei NRW nur auf 87 Prozent des Regensolls von 67 Litern gekommen. Mit durchschnittlich 14,2 Grad habe die Temperatur über dem vieljährigen Mittelwert von 13,7 Grad gelegen. Die Sonne schien in Nordrhein-Westfalen mit rund 150 Stunden häufiger als im Mittelwert (135 Stunden) der Jahre 1961 bis 1990, die dem DWD zufolge international als Vergleichsperiode herangezogen wird.