Überblick Weiter Streiks in NRW – Düsseldorf, Wuppertal und Krefeld betroffen
Krefeld/Wuppertal/Düsseldorf · Ein Streik hat in mehreren NRW-Städten den Nahverkehr lahmgelegt. Und auch am Freitag fallen Bahnen und Busse aus. Der Überblick.
In mehreren Städten in NRW ist an diesem Freitag im Öffentlichen Dienst weiter gestreikt worden. Besonders betroffen war die Düsseldorfer Rheinbahn in der Landeshauptstadt, Meerbusch, dem Kreis Mettmann und bei den Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. „Seit gestern fährt nichts“, sagte eine Rheinbahn-Sprecherin am Freitagmorgen. Das Unternehmen halte aber mit externen Unternemen beim Busverkehr ein Rumpfnetz aufrecht. Auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid sollte erneut betroffen sein. Neu dazu kämen die Wasser- und Schifffahrtsämter.
Laut Rheinbahn in Düsseldorf fahren weiter keine Straßenbahnen und U-Bahnen. Davon ist dann beispielsweise auch die U76 bis nach Krefeld betroffen. In Wuppertal war angekündigt worden, dass Busse und Schwebebahnen auch Freitag stillstehen.
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen und die Arbeitgeber zum Vorlegen eines Angebots bewegen. Am Donnerstag hatten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 10 000 Beschäftigte in NRW an den Warnstreiks beteiligt. Die Infos über die bisherigen Auswirkungen:
Streik in NRW: Massive Auswirkungen im ÖPNV in Wuppertal, Düsseldorf, Remscheid, Solingen und Co.
Die Ausstände hatten bisher deutliche Auswirkungen auf den Bus- und Straßenbahnverkehr einiger Städte. In Wuppertal war angekündigt worden, dass keine Schwebebahnen und Busse fahren. Auch das Einwohnermeldeamt war dort am Donnerstag betroffen.
Rheinbahn in Düsseldorf: U-Bahnen fahren nicht, auch nicht in Krefeld, Duisburg und Co.
„Es fahren keine U-Bahnen, Straßenbahnen und nur sehr wenige Busse. Auch die Schulbusse fahren nicht“, teilte die Düsseldorfer Rheinbahn mit. Bestreikt wird nach Unternehmensangaben für 48 Stunden das gesamte Rheinbahnnetz: Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch sowie die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. In Krefeld fahre voraussichtlich die Buslinie 831 zwischen HPZ Uerdingen - Krefeld, Uerdingen Bf - Meerbusch, Lank-Latum - Meerbusch und Haus Meer U.
In Dortmund werden Stadt- und Buslinien nach Angaben der Dortmunder Stadtwerke DSW21 nur am Donnerstag lahmgelegt. Betroffen sind auch die Nachtexpress-Linien sowie die in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel und Schwerte betriebenen Buslinien.
In der aktuellen Tarifrunde fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant. Schon jetzt ist eine dritte Runde vom 27. bis zum 29. März ebenfalls in Potsdam angesetzt.
Streik in NRW: Stadt Düsseldorf rechnet in Einschränkungen bei Kitas, Verwaltung, Bädern und Parks
Kostenpflichtiger Inhalt Mit Kita-Schließungen und Notgruppen rechnete auch die Stadt Düsseldorf. Eltern, die ihre Kinder in städtischen Tageseinrichtungen untergebracht haben, können sich am Streiktag ab 8 Uhr unter Telefon 0211-8998870 über Schließungen von Kindertagesstätten sowie eingerichtete Notgruppen informieren, hieß es.
Von dem Streik werden auch Ämter und Institute der Stadtverwaltung Düsseldorf betroffen sein, teilte die Stadt Düsseldorf weiter mit. Dabei könne es in allen Bereichen mit Publikumsverkehr zu Engpässen kommen. Der Wildpark in Grafenberg werde ganztägig geschlossen bleiben. Der Sportpark Niederheid wird am Donnerstag ab 14 Uhr bestreikt. Die Anlage kann daher am Nachmittag nicht für den Sport genutzt werden, so die Stadt weiter. Zudem könne es in den Bäderbetrieben der Bädergesellschaft Düsseldorf und im Jobcenter Düsseldorf zu Einschränkungen kommen. Auch bei der Awista Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung mbH in Düsseldorf soll es Auswirkungen geben, teilte Verdi mit. Es könne zu erheblichen Einschränkungen in der Straßenreinigung und der Entsorgung von Sperr-, Biomüll und Restabfällen erwartet. Außerdem werden Einschränkungen bei der Öffnung der städtischen Recyclinghöfe erwartet.
Verdi warb bei Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis für die Warnstreiks. „Die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst brauchen den Inflationsausgleich, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.“ Sie seien von den aktuellen Preissteigerungen insbesondere auch bei den Energiekosten genauso belastet wie alle Bürgerinnen und Bürger, erklärte die Verdi-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt.
Streik in NRW: Verdi-Forderungen laut Kommunalen Arbeitgeber nicht verkraftbar
Die Gehaltsforderung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist nach Ansicht der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich nicht verkraftbar. Die Arbeitgeber äußerten sich damit am Donnerstag zu den großflächigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst.
Die Forderung nach einer Lohnerhöhung von mindestens 500 Euro monatlich entspreche einer durchschnittlichen Lohnerhöhung um 15 Prozent und in den unteren Lohngruppen von bis zu 25 Prozent, sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Langenbrinck in Wuppertal.
Bundesweit würde dies Mehrkosten von über 15 Milliarden Euro jährlich bedeuten. Zu den aktuellen Warnstreiks sagte Langenbrinck: „Wir hatten gerade erst den Auftakt der Tarifverhandlungen. Da ist ein zweitägiger Warnstreik schon ungewöhnlich.“ Die Arbeitgeber strebten einen Tarifabschluss in der dritten Verhandlungsrunde an.
Dagegen nannte Stephanie Peifer vom Verdi-Bezirk Verdi-Bezirk Düssel-Rhein-Wupper die Forderung „bescheiden“. In einer Stadt wie Düsseldorf werde es für die Beschäftigten der unteren Lohngruppen immer schwieriger, ihr Leben zu finanzieren.
Dass die Arbeitgeber bislang kein Angebot vorgelegt hätten, sei respektlos und Ausdruck mangelnder Wertschätzung. „Die Räder stehen still. Auf den Betriebshöfen brodelt es. Die Streikbereitschaft ist enorm“, sagte Peifer.
Vor dem Düsseldorfer Rathaus kamen mehrere hundert Demonstranten zusammen. Gewerkschaftsredner merkten an, dass die Beschäftigten in Deutschland im vergangenen Jahr die historisch höchsten Reallohnverluste hätten hinnehmen müssen.
Neun von elf Verdi-Bezirken in NRW beteiligten sich am Donnerstag an dem Ausstand, wie ein Verdi-Sprecher in Düsseldorf sagte. In NRW sind nach Gewerkschaftsangaben 640 000 Beschäftigte von den Tarifverhandlungen betroffen.