Hilden Bitters Kunstwerk repariert – der „Engel“ fliegt wieder
Hilden. · Die zwölf Meter hohe Skulptur ist das einzige „Stadttor“ an einer Einfallstraße, das vom Kulturjahr 2000 übrig geblieben ist.
Neue Farbe und neue Flügel: Willy L. Bitters zwölf Meter hoher „Engel für Hilden“ auf der Wiese an der Hülsenstraße/ Im Hock ist wieder ein echter Hingucker. Vor 20 Jahren – zum Kulturjahr 2000 – hatte der Künstler die Skulptur entworfen. An der Einfallstraße sollte sie eines von mehreren „Stadttoren“ bilden. Die anderen Kunstwerke aus dem Kulturjahr sind längst verschwunden – einzig Bitters „Engel“ hat die Zeit überdauert. Wenn das nicht etwas zu bedeuten hat.
Die alten Flügel sind übrigens aus Blech gewesen. Der Sturm „Kyrill“ hatte sie so verbogen, dass sie abgenommen werden mussten. Eigentlich wollte Bitter die Flügel reparieren. Doch auf dem städtischen Bauhof hielt man die Blechteile für Schrott – und entsorgte sie kurzerhand, hat der Künstler erzählt. Wie seinerzeit die Geschichte mit der Reinigung der Fett-Badewanne von Künstler-Kollege Joseph Beuys. Bitter liebt solche Geschichten – und er war deshalb auch nicht wirklich sauer. Im Jahr 2011 brachte er neue Engelsflügel an – aus dickem Baumwollstoff. Die neuen Schwingen hielten allerdings auch nicht ewig. Deshalb war jetzt eine Generalüberholung seines Kunstwerks nötig.
Willy L. Bitter (das L. steht übrigens für Ludwig) ist einer der ganz großen Künstler Hildens. Er würde sicher sagen: der Größte. Denn wenn der Künstler schon nicht selbst an sich glaubt, wer soll es dann tun. Aber in der Tat sind viele Spuren seines Schaffens in Hilden zu finden. Beispielsweise die blaue Pyramide auf dem kleinen Warrington-Platz. Die tanzenden Strichmännchen sind so etwas wie das Markenzeichen des Künstlers Bitter.
Er war es auch, der den „Kunstraum“ im Gewerbepark-Süd an der Hofstraße 64 erfunden hat – es ist bis heute einer der inspirierendsten Ausstellungsräume Hildens.
Der ehemalige Kulturdezenrent Reinhard Gatzke hat ihn einmal liebevoll einen „Daniel Düsentrieb der Kultur“ genannt. Auch mit 85 Jahren ist seine Kreativität, seine Lust an der Kunst und auf Kunst ungebrochen. Seine Arbeiten signiert er mit einem Kreuz – wie ein Bischof. Kunst ist für ihn etwas Heiliges. „Ich bin ein Geliebter unter dem Himmel. Meine Lehrer fand ich im Getümmel der Weltgeschichte.“ Alberto Giacoetti, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely – viele hätten ihn geküsst. „Es gibt keine unbeeinflusste Kunst.“
Im Jahr 2002 war es für Künstler Willy Bitter ganz bitter geworden. Statt den mit 5000 Euro dotierten Kreiskunstpreis brüderlich zu teilen, hatte die Jury – bestehend aus Fachleuten und Kreistagsabgeordenten aller Fraktionen – Wolfgang Niederhagen aus Haan den mit 3000 Euro dotierten „ersten Preis“ zugesprochen, Bitter den mit 2000 Euro versehenen „zweiten Preis“.
Für den streitbaren Bitter war es schlicht „ärgerlich“, dass auf diese Weise zwischen unvergleichbaren Stilrichtungen „gewichtet“ wurde. Der Kulturpreis des Kreises Mettmann war für das Lebenswerk eines Künstlers ausgeschrieben worden.
Wenn man den Preis denn teile, dann doch wohl nur zu gleichen Teilen, so Bitter: „Durch die Symbolik des Geldes wird mein künstlerisches Lebenswerk abgewertet. Da ist – mit Verlaub – bitter.“
Künstler Willy L. Bitter sieht sein Lebenswerk „falsch beurteilt“: „Das ist skandalös. So etwas kann man nicht machen.“ Aus diesem Grund lehnt er den Preis konsequenterweise ab.