Neubau im Pilgerheim Weltersbach Träger investiert 4,6 Millionen Euro in das neue Haus Emmaus
Leichlingen · Pilgerheim Weltersbach erhöht mit Neubau die Zahl der Plätze auf 300.
Als die Bauarbeiter im Sommer vergangenen Jahres Haus Emmaus im Pilgerheim Weltersbach entkernten, entdeckten sie einen Balken, in den Worte aus Psalm 127,1 eingraviert war: „Wenn der Herr das Haus nicht baut, arbeiten seine Erbauer vergebens daran.“ Dort muss der Spruch bereits verewigt worden sein, als das Gebäude 1927 als eines der ersten Häuser in Weltersbach errichtet wurde. Im August 2019 wurde es abgerissen, am Freitag feierten Bauherren, Bauleute, Architekten und Gäste das Richtfest für den Neubau an gleicher Stelle.
Und wieder war es Psalm 127,1, in dessen Geiste die kleine Feier am Mittag stattfand. „Der Rohbau ist fertig, jetzt ist es traditionell an der Zeit, den Handwerkern Dank zu sagen“, betonte Joachim Noß, Geschäftsführer des Pilgerheims. In den vergangenen Wochen sei der Bau enorm gewachsen, und er habe die Arbeiten auf der Baustelle als sehr gute Teamarbeit zwischen Planern, Architekten und Rohbauern erlebt.
Entstehen wird mitten im Dorf ein mehrgeschossiges Gebäude, das in einem Jahr bezogen werden soll und dann Platz für 52 Senioren in der vollstationären Pflege bieten wird. Der Träger der Senioreneinrichtung, die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden im Landesverband NRW, investiert dafür rund 4,6 Millionen Euro. Gebaut werden Einzelzimmer, jedes mindestens 14 Quadratmeter groß, und Gemeinschaftsräume. Insgesamt wird das neue Haus drei Wohngruppen beherbergen.
Von außen sieht das Gebäude aus, als wenn es drei wären. „Das ist so beabsichtigt, damit es nicht wie ein großer Klotz wirkt, sondern sich wie ein ,Dorf im Dorf’ in das Gesamtbild des Pilgerheims einfügt“, erläuterte Joachim Noß während der Feier. Durch den Bau steigt die Zahl der Plätze in Weltersbach von 286 auf 300. Geplant ist, nach der Fertigstellung Haus Bethanien und einige Plätze in verschiedenen Außenhäusern aufzulösen und in Haus Emmaus unterzubringen. „In den freiwerdenden Flächen können wir uns Angebote der Tagespflege oder vielleicht auch einen Betriebskindergarten vorstellen“, führte der Geschäftsführer aus.
Die Pläne für den Neubau sind indes nicht erst entstanden, als das alte Haus Emmaus im Juni 2018 durch den heftigen Starkregen in Leichlingen unbewohnbar wurde. „Wir planen bereits seit 2011, jetzt wird das Gebäude innerhalb von zwei Jahren gebaut“, erzählte Architekt Andreas Knackstedt über die lange Entwicklungsphase. In der Zwischenzeit wurde nicht nur darüber nachgedacht, ob das alte Haus erhalten werden könnte. Auch musste im Februar 2019 erst der neue Bebauungsplan für Weltersbach verabschiedet werden. Im August vergangenen Jahres war schließlich Baubeginn, mittlerweile haben im Inneren der Trockenausbau und die Installationen der Rohre und Leitungen begonnen. Bezug soll in einem Jahr sein.
Das alte Haus Emmaus war im Juni 2018 eines der Gebäude, das im Pilgerheim Weltersbach vom Starkregen mit am stärksten betroffen war: Die Wassermassen hatten sich einen Weg unter dem und durch das Haus gesucht. Die Flüchtlinge, die das Gebäude zu diesem Zeitpunkt bewohnten, mussten danach an anderen Stellen untergebracht werden, weil Emmaus seither unbewohnbar war.