Fußball Derby ist der Kracher beim Oberliga-Auftakt

Von Birgit Sicker, Georg Amend <br>und Tobias Humbert · Fußball-Oberligist VfB Hilden will mit einem Heimsieg dem Klassenerhalt näher kommen, die Sportfreunde Baumberg wollen sich für die bittere 1:5-Hinspielniederlage revanchieren.

Stefan Schaumburg (am Ball) hat sich als Ziel gesetzt, nach Ratingen 04/19 nun auch die Sportfreunde Baumberg auf dem Platz an der Hoffeldstraße zu schlagen. Der Kapitän des VfB Hilden vertraut auf den Teamgeist seiner Mannschaft.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In der Hinrunde lagen für die Fußballer des VfB Hilden nur drei Tage zwischen den Derbys bei Ratingen 04/19 und den Sportfreunden Baumberg – gefühlt waren es drei Tage zwischen Hölle und Himmel. Denn die 2:5-Pleite in Ratingen hinterließ tiefe Spuren, doch die Hildener schafften es, den Frust über die Abfuhr beim Erzrivalen in einen Husarenritt bei den Sportfreunden umzuwandeln und mit einem 5:1-Erfolg neues Selbstbewusstsein zu tanken.

Jetzt sind die Vorzeichen andere. Mitte Dezember zeigte die Mannschaft von Marc Bach auf eigenem Platz Ratingen 04/19 mit 3:0 klar die Grenzen auf und verabschiedete sich in die Winterpause. Erst zwei Monate später kommt es nun am Sonntag (15 Uhr) auf der Anlage an der Hoffeldstraße zum nächsten Lokalduell. Während der VfB die Vorbereitung gerade erst beendete, schnupperten die Baumberger bereits wieder Meisterschaftsluft und besiegten in einem Nachholspiel die SSVg Velbert mit 2:1. „Man weiß ja nach der Winterpause nie, wo man steht, aber die Mannschaft hat mich darin bestätigt, dass wir gut gearbeitet haben“, sagte El Halimi nach dem Abpfiff.

„Das Erfolgserlebnis gegen Velbert war wichtig nach der längeren Pause, und jetzt möchten wir natürlich nachlegen“, sagt der Baumberger Coach. „Hilden ist immer ein besonderer Gegner für uns. Es ist ein kleines Derby, und gegen die kampf- und laufstarke Truppe werden wir voll dagegenhalten müssen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Meine Mannschaft wird alles geben, vor allem da wir auch noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen haben“, sagt El Halimi.

Ansonsten ist der SFB-Coach entspannt. „Ich bin kein Freund davon, einen Tabellenplatz als Ziel auszurufen. Wir haben sowohl nach oben als auch nach unten einige Punkte Abstand. Von daher werden wir in dieser Rückrunde sicher auch mal das eine oder andere ausprobieren, vielleicht auch mal ein kleines Experiment machen. Wichtig ist, dass wir ehrgeizig und erfolgshungrig bleiben. Dann bin ich sicher, dass wir eine gute Rückrunde spielen.“

Während die Sportfreunde bereits im Rhythmus sind, nehmen die Hildener ihre Zuversicht aus einer ordentlichen Vorbereitung. Auch wenn Marc Bach konstatiert: „Die Trainingsbeteiligung war durchwachsen, da der eine oder andere ausfiel, aber die Jungs haben gut mitgezogen und eine gute körperliche Grundlage gelegt.“ Auch wenn sich der VfB-Trainer gerne an das Hinspiel erinnert, betont er: „Die Baumberger haben eine hohe Qualität, das wird eine interessante Aufgabe.“ Zugleich unterstreicht der Coach die eigene Stärke: „Wir können gegen jeden Gegner bestehen, haben zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone und wollen die mit allem, was wir haben, verteidigen.“

„Wir wollen unsere Leistung aus dem Hinspiel bestätigen. Es wird sehr schwer für die Baumberger, Punkte mitzunehmen, auch wenn sie nach dem Sieg über Velbert mit Rückenwind kommen“, kündigt der Kapitän des VfB an, wohlwissend: „Es ist immer eine bunte Tüte, wie man raus kommt. Jedes Spiel ist individuell zu betrachten. Wir müssen immer versuchen, unsere Leistung zu bringen, aber das geht nur mit hundert Prozent, da wir immer übers Kollektiv kommen.“

Ratingen 04/19 ist mit Leistungen der Hinrunde nicht zufrieden

„Auch wenn man 60, 70 Minuten die überlegene Mannschaft ist, muss man bis zum Ende konzentriert durchziehen“, sagt Frank Zilles, Coach von Ratingen 04/19 und verweist auf das am Ende knappe 4:3 des FC Bayern München im DFB-Pokal gegen Hoffenheim. Am Sonntag (15 Uhr, Keramag-Sportpark) muss sich erst noch zeigen, ob es zwischen 04/19 und dem FC Kleve eine derart überlegene Mannschaft geben wird, wenn die Winterpause endet.

Zilles fordert: „Wir müssen Demut an den Tag legen. Wir haben keine zufriedenstellende Hinrunde gespielt, es gilt nun, das aufzupolieren. Wir müssen den Abstand nach unten ausbauen, damit wir nicht noch in irgendeine Verlegenheit geraten, und dürfen nicht anfangen zu spinnen, dass wir noch Sechster oder Fünfter werden könnten. Wenn wir den einen oder anderen vor uns noch abfangen können, ist die Saison glimpflich verlaufen.“

Die Generalprobe für die Partie gegen Kleve ist in jedem Fall geglückt: Mit 8:2 (4:1) gewann 04/19 das letzte Testspiel der Vorbereitung gegen Concordia Wiemelhausen aus der Westfalenliga. In Yassine Merzagua und Tim Potzler hatte der Coach im letzten Test seine mit je sechs Treffern besten Torschützen nicht eingesetzt, dafür schnürte Moses Lamidi einen Viererpack. „Das ist aber auch keine Personalie, über die wir diskutieren müssen“, sagt Zilles. „Moses hat alle Voraussetzungen, auch wenn man es immer wieder mal einfordern muss bei ihm. Er hat jetzt etwas angeboten, aber generell geht es nicht um einzelne Spieler – das Team muss funktionieren.“

Monheimer fiebern dem ersten Spiel nach der Pause entgegen

Nach einer tollen ersten Saisonhälfte und einer intensiven Wintervorbereitung freut sich Trainer Dennis Ruess auf das Heimspiel seines FC Monheim am Sonntag (15 Uhr) gegen den SC Union Nettetal. „Wir sind alle froh, dass es weitergeht. Wir hatten eine gute Vorbereitung mit Testspielen auf Topniveau, in denen wir Dinge ausprobiert haben und der eine oder andere Spieler sich präsentieren konnte. Jetzt sind aber alle heiß darauf, dass es endlich wieder um Punkte geht“, stellt Dennis Ruess fest.

Der FCM hat in der Vorbereitung einige Siege eingefahren und sich auch bei der 0:2-Niederlage gegen Regionalligist Fortuna Köln gut verkauft. Auf die leichte Schulter nehmen will Ruess den im Tabellenkeller stehenden SC Union aber auf keinen Fall. „Die Nettetaler haben eine nicht so gute Hinserie gespielt und möchten den Bock so schnell es geht umstoßen. Sie müssen direkt zünden, um den Kontakt zum rettenden Ufer nicht zu verlieren und werden dementsprechend hochmotiviert in das Spiel gehen. Wir nehmen unsere Favoritenrolle an, erwarten aber einen aggressiven Gegner und müssen direkt hellwach sein.“