Handball Unitas Haan fegt ME-Sport aus der Halle
Kreis Mettmann. · Die Oberliga-Handballer aus der Gartenstadt setzten sich mit 40:21 im Herrenhaus durch und nahmen damit Revanche für die herbe Pleite im Hinspiel. Die SG Langenfeld II erwischte gegen den Tabellenführer HC Wölfe Niederrhein einen rabenschwarzen Tag.
Der DJK Unitas Haan gelang bei Mettmann-Sport eine beeindruckende Revanche. Im Oberliga-Derby deklassierten die Gäste das Team von Trainer Jürgen Tiedermann mit 40:21 (18:12), ließen den ME-Sport-Handballern zu keiner Zeit eine Chance auf den Sieg und egalisierten die Hinspielniederlage. „Ich brauchte meine Mannschaft vor der Partie nicht sonderlich zu motivieren“, verriet Unitas-Trainer Kai Müller nach dem Abpfiff und hielt mit seiner Freude nicht zurück: „Heute hat vieles funktioniert und ich glaube, wir müssen lange zurückschauen, wann das letzte Mal einer Auswärtsmannschaft im Herrenhaus so viele Tore gelangen.“
Eigentlich ist es der Matchplan der Mettmanner, aus einer offensiven Abwehr heraus mit schnellen Gegenstößen zum Erfolg zu kommen. Am Samstag waren es die Gäste, die von der ersten Minute an das Tempo vorgaben und die Begegnung enorm schnell gestalteten. Bis zum 4:4 (7.) war das Nachbarschaftsduell offen, ehe die Unitas förmlich davon rannte. Besonders gegen den offensiv agierenden Raphael Korbmacher fiel den Hausherren wenig ein.
Die Durchschlagskraft fehlte ME‑Sport in vielen Phasen des Spiels. Als Marcel Billen nach einer Viertelstunde seinen ersten von insgesamt drei Siebenmetern verwandelte, sahen sich die Mettmanner bereits mit 5:11 im Hintertreffen. Mit drei Toren vor der Halbzeitpause war es Moritz Horn, der den Rückstand mit 12:18 erträglich aussehen ließ.
„Wenn ich an der starken Leistung meiner Mannschaft etwas aussetzen möchte, dann waren es ein paar Nachlässigkeiten zum Schluss des ersten Durchgangs“, sagte Kai Müller, dessen Schützlinge mit abermals viel Tempo aus der Kabine kamen. In der 39. Minute wuchs der Gäste-Vorsprung das erste Mal auf zehn Tore an. Billen traf per Tempogegenstoß zur Haaner 24:14-Führung. Spätestens als Pascal Schusdzarra nach 42. Minuten auf 28:15 (42.) erhöhte, glaubte niemand mehr an den fünften Heimsieg der Mettmanner. Ein Doppelpack von Rouven Jahn, der zur kommenden Saison zurück zum Ligakonkurrenten LTV Wuppertal wechselt, unterstrich das Debakel für ME-Sport. Mit den Toren von Tim Wittenberg sowie Christian Kruse kurz vor Schluss konnte das Tiedermann-Team nicht mal mehr Ergebniskosmetik betreiben.
Kevin Hubicki stand nach sechs Monaten Pause erstmals wieder für die Hausherren zwischen den Pfosten. Trotz der deutlichen Niederlage machte er eine ordentliche Partie und sorgte dafür, dass die Pleite nicht noch deutlicher ausfiel. „Die Niederlage geht auch in der Höhe in Ordnung und hätte sogar noch höher ausgehen können“, konstatierte Andre Loschinski, Co-Trainer von ME-Sport, nach dem Abpfiff und machte auch die dünne Personaldecke der Mettmanner dafür verantwortlich. Moritz Hebel, Lennard Maesch, Paul d’Avoine und Tim Wittenberg gingen allesamt angeschlagen in das Derby, Stephan Verholen sagte kurzfristig verletzungsbedingt ab. „Respekt an die Jungs, die sicher alles gegeben und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Mehr war aber nicht möglich“, erklärte Loschinski. lafa
Für die SGL-Reserve war es bereits die vierte Niederlage in Folge
Dennis Werkmeister musste nicht lange überlegen. Eine Niederlage mit 21 Toren Unterschied? „Das habe ich noch nie erlebt, nicht einmal mit einer Jugendmannschaft“, schimpfte der Trainer der Oberliga-Handballer der SG Langenfeld II (SGL), die am Samstag ein wahres Debakel erlebten. Das 13:34 (5:17) bei Spitzenreiter HC Wölfe Nordrhein ist eine der krassesten Niederlagen der Vereinsgeschichte. Nach der vierten Pleite in Serie schrillen bei der Reserve die Alarmglocken. „So sind wir im Abstiegskampf“, polterte Werkmeister.
Der erfahrene Coach wollte die angespannte Personalsituation nicht als Ausrede anführen. „Ich bin fassungslos“, sagte Werkmeister. Beinahe die gesamte Mannschaft enttäuschte beim Tabellenführer, einzig der junge Torhüter Jonas Kluba habe Normalform erreicht. „Es klingt ein wenig blöd, aber ohne Jonas hätten wir noch höher verloren“, bemerkte Werkmeister. Gleich nach dem völlig vergeigten Spiel versammelte sich die Mannschaft zu einer Krisensitzung. Den Inhalt behielt der Trainer lieber für sich. Einzig: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass das der absolute Tiefpunkt der Saison war – und sie davor gewarnt, dass noch weitere kommen.“
Denn dreht sich die Abwärtsspirale weiter, liegt das Thema Klassenerhalt schnell wieder auf den Tisch. Nach aktuell 15 von 26 Spielen liegt die Langenfelder Reserve (14:16 Punkte) noch komfortabel vor der Abstiegszone. Aber das kann sich schnell ändern, wenn weitere Pleiten folgen. Im Heimspiel gegen das Schlusslicht HSG Neuss/Düsseldorf II am Samstag (16 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) steht ein Charaktertest bevor. mol-