Neues Lagebild Immer mehr Angriffe mit Messern in NRW: Das sieht Reuls Zehn-Punkte-Plan vor
Es gibt immer mehr Angriffe mit Messern in Nordrhein-Westfalen. Innenminister Reul präsentiert einen Zehn-Punkte-Plan gegen solche Gewalt. Unter anderem droht Tätern der Verlust des Führerscheins.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will die Messergewalt in Nordrhein-Westfalen mit einem Zehn-Punkte-Sofortprogramm eindämmen. Er sieht unter anderem Waffentrageverbote für Intensivtäter und eine weitere Waffenverbotszone in Hamm vor. Außerdem soll nach Messerstraftaten künftig auch der Verlust des Führerscheins drohen.
Gewalt mit Messern in NRW um 45 Prozent gestiegen
Einem neuen Lagebild zufolge ist die Messergewalt im vergangenen Jahr im öffentlichen Raum in NRW um fast 43 Prozent auf 3.540 Fälle gestiegen. Dabei starben 15 Menschen. 94 Prozent der Verdächtigen seien Männer gewesen, 55 Prozent waren Deutsche und 45 Prozent Nichtdeutsche. Fast 40 Prozent seien Jugendliche und Heranwachsende gewesen.
„Wir müssen mehr über Täter, Taten und Opfer erfahren, wenn wir diese schrecklichen Messerangriffe verhindern wollen“, wurde NRW-Innenminister Herbert Reul in einer Mitteilung des Innenministeriums zitiert. Und weiter: „Die Auswertung sagt uns, dass Messergewalt jung und männlich ist. Mich sorgt, dass - gemessen am Ausländeranteil in der Bevölkerung - Tatverdächtige ohne deutsche Staatsangehörigkeit überproportional vertreten sind. Sich zu bewaffnen, hat sicher auch etwas mit Männlichkeitsgehabe zu tun. Mit dem Messer mag sich ein mancher stärker und unbesiegbarer in der dunklen Nacht fühlen. Dieses mittelalterliche Bild von Männlichkeit tut unserer Gesellschaft nicht gut“, so Reul weiter.
Hamm nach Düsseldorf und Köln dritte Stadt mit spezieller Waffenverbotszone in NRW
In Hamm soll es künftig eine Waffenverbotszone im Bereich der Südstraße und des Santa-Monica-Platzes geben. Zudem sollen personenbezogene Waffenverbote und die Ausweitung der Videobeobachtung auf das Westentor folgen, erklärte die Polizei in Hamm. Nach Köln und Düsseldorf sei Hamm damit die dritte Stadt in NRW, in der eine Waffenverbotszone eingerichtet wird. „Auch wenn die beiden Großstädte mit ihren Ausgehvierteln nicht mit Hamm zu vergleichen sind, müssen wir feststellen, dass es in den vergangenen Jahren in dem ausgewiesenen Bereich rund um die Südstraße ein inakzeptables Maß von Auseinandersetzungen, auch unter Einsatz von Waffen als Droh- oder Tatmittel gegeben hat“, wurde Hamms Polizeipräsident Thomas Kubera in einer Mitteilung zitiert. Die Waffenverbotszone in Hamm werde zeitlich begrenzt freitags und samstags sowie vor Wochenfeiertagen zwischen 18 Uhr und 6 Uhr des Folgetages eingerichtet.