Immer mehr Widerstand gegen geplante Stromautobahn Ultranet
Urbar (dpa) - Gegen die geplante Stromautobahn Ultranet formiert sich zunehmend Widerstand bis hin zu Androhungen von Klagen. Sie soll auf 340 Kilometern von Osterath in Nordrhein-Westfalen durch Rheinland-Pfalz und Hessen bis Philippsburg in Baden-Württemberg führen.
Ultranet soll nach Auskunft des Netzbetreibers Amprion 2023 in Betrieb gehen - mit Kosten von einer Milliarde Euro. Erstmals in Deutschland sollen dabei im Zuge der Energiewende an einer schon bestehenden Höchstspannungsleitung mit Wechselstrom zusätzlich Kabel für Gleichstrom montiert werden.
Laut dem Aktionsbündnis Ultranet, in dem sich 18 Bürgerinitiativen gegen die hybride Stromautobahn zusammengeschlossen haben, befürchten tausende Anwohner gesundheitsgefährdende Wechselwirkungen. Bürgerinitiativen in Hessen berufen sich auf Berichte und Gutachten für den Bundestag oder die Bundesnetzagentur: Demnach werde vor Kopfschmerzen, Alzheimer und Krebs sowie Störungen von Herzschrittmachern gewarnt. Das Aktionsbündnis fordert bei Wohngebieten eine Erdverkabelung der neuen Gleichstromleitung oder weiter entfernte Alternativtrassen - und droht: „Wir beschreiten den Klageweg, wenn unseren Forderungen nicht nachgegeben wird“.
Die Bundesnetzagentur sowie die Netzbetreiber Amprion und TransnetBW verneinen gesundheitliche Gefahren: Auch bei einer Hybridleitung müssten die Grenzwerte für elektrische und magnetische Felder eingehalten werden. Zwar könne es technische Wechselwirkungen geben. Mit Blick auf den Strahlenschutz hätten Gleich- und Wechselstrom an denselben Masten jedoch wenig miteinander zu tun. Das Aktionsbündnis Ultranet sorgt sich nach eigenen Angaben indes nicht um elektrische Strahlen, sondern um mögliche gesundheitliche Gefahren durch sogenannte Korona-Ionen, „für die es eben keine Grenzwerte gibt“.