Wülfrath Honig aus Düssel ist heiß begehrt

Wülfrath. · Vitas und Ina Lüneburger sowie der Elfjährige Levin haben ein ganz besonderes Familienhobby: Die Imkerei. In ihrem Garten in Wülfrath Düssel beherbergen die Lüneburgers aktuell vier Bienenvölker, im kommenden Jahr sollen es doppelt so viele werden.

Die Familie Lüneburger hält auf ihrem eigenen Land Honigbienen und wird zweimal jährlich mit leckerem Honig belohnt.

Foto: Tanja Bamme

„Gestartet haben wir 2018 mit zwei Völkern“, erinnert sich Vitas Lünebugrer, der die meiste Zeit mit den summenden Honigbienen verbringt. Besonders in den Sommermonaten ist die Pflege der Bienenstöcke intensiv, aktuell werden sie jedoch auf die Winterruhe vorbereitet. Der Gedanke, auf dem eigenen Land Bienen zu halten, schwebte der jungen Familie schon lange im Kopf herum. Erst nach einem intensiven Austausch mit dem örtlichen Imkerverein wurde die anfängliche Idee auch in die Tat umgesetzt. Und seit zwei Jahren gibt es bei Familie Lüneburger jetzt selbst hergestellten Honig. Dieser trägt mittlerweile sogar das Gütesiegel des Kreises: Typisch Neanderland. „Ausgezeichnet wurden wir bereits im letzten Jahr, haben aber erst in diesem Jahr die Urkunde erhalten“, erklärt Vitas Lüneburger, der sich über die Auszeichnung sichtlich freut. Und dass der Honig aus Düssel heiß begehrt ist, verraten auch die Verkaufszahlen. „Wenn wir zum Hofverkauf einladen, ist der Honig an einem Wochenende ausverkauft“, versichert Ina Lüneburger. Werbung macht die Familie nur über ihre eigene Facebook-Seite. „Aber das genügt auch“, ist sich das Paar lachend sicher.

Der Düsseler Honig schmeckt jedes Jahr unterschiedlich

Anders als die Wildbiene- die hierzulande sogar vom Aussterben bedroht ist- fliegen Honigbienen Massengebiete an. Das heißt, dass man sie beispielsweise zu Tausenden auf Rapsfeldern findet, wenn dieser in Blüte steht. Den Rapshonig mach Ina Lüneburger besonders gerne. „Er ist anders als der Sommerhonig eher fest und fein cremig“, erklärt die Imkerin. Ihr Mann Vitas hingegen bevorzugt den flüssigeren und dunkleren Sommerhonig mit einem hohen Lindenanteil.

„Aber eigentlich schmeckt der Honig jedes Jahr unterschiedlich“, versichert die Familie, die auch bei den einzelnen Völkern Geschmacksunterschiede feststellen konnte. Sohn Levin mag den Honig am liebsten direkt vom Löffel, morgens vor der Schule. Dann ist das flüssige Gold übrigens am gesündesten. Denn anders als so mancher glaubt, verliert Honig ab einer Temperatur von 40 Grad all seine Enzyme und Nähstoffe. „Honig in einem heißen Tee ergibt also wenig Sinn“, erklärt Ina Lüneburger. „Dann könnte man auch einfach nur Zucker nehmen.“

Sie selbst hat noch immer großen Respekt vor den Bienen, für die Arbeit an der sogenannten „Beute“ (den Holzkästen, in denen die Völker leben) traut sie sich nur selten dran. Dafür ist ihr Mann zuständig, der sogar ganz auf Schutzkleidung verzichtet. „Denn mit dicken Handschuhen kann ich nicht so vorsichtig agieren, wie mit bloßen Händen. Ich möchte die Bienen ja nicht unnötig zerquetschen“, so sein Standpunkt, für den er auch ab und an einen Bienenstich einheimst. Mittlerweile nimmt Vitas Lüneburger Honig anders wahr, versucht von seinen jährlichen Radtouren auch immer wieder befreundete Imker zu besuchen und Honig aus anderen Regionen mitzubringen. „Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich der Honig schmecken kann“, ist er noch immer begeistert.

Dass im kommenden Jahr mehr Völker im Garten der Lüneburgers summen sollen, hat übrigens gleich mehrere Gründe. Zunächst wird dadurch der Ertrag vervielfältigt, die Trennung der Bienenvölker hat aber auch gesundheitliche Gründe. „Wenn die Völker zu groß werden, dann ist eine Trennung sinnvoll, um der sogenannten Bienenmilbe entgegenzuwirken. Die stammt zwar nicht aus Deutschland, wurde aber eingeschleppt und kann Bienenvölker befallen“, so der Wülfrather Fachmann. In der Winterzeit handhabt es die Familie Lüneburger genau andersherum, dann werden zur Stärkung auch mal Völker zusammengelegt, damit die Tiere den kühlen Winter überleben.

Übrigens: Eine Honigbiene lebt in der Sommerzeit gerade einmal rund 20 Tage, dann ist sie von der Arbeit erschöpft und stirbt.