Karneval in Düsseldorf So bunt feierten die Promis auf der Rathaustribüne

Düsseldorf · Den Rosenmontag auf der Rathaustribüne nutzte die Stadtgesellschaft, um ihre schönsten Kostüme zu präsentieren. Ohne Absprache kamen zwei Politiker als „Omas gegen Rechts“.

Es wurde bunt und voll auf den Tribünen: Die Jecken feierten in der Sonne und genossen die beste Aussicht auf den Rosenmontagszug. Das Jubiläum 200 Jahre Düsseldorfer Karneval wurde ausgiebig gefeiert.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Georg Salzburg

Das Highlight der Session wurde bei allerbestem Wetter gefeiert: Schon am frühen Morgen lud Oberbürgermeister Stephan Keller ins Rathaus. Für Prinz Andreas I. und Venetia Evelyn war das ein emotionaler Vormittag, denn es fühlte sich schon fast wie ein Abschied an. „Wenn ihr nichts vorhabt, werdet alle mal Prinz Karneval – das war das Unbeschreiblichste, das mir jemals passiert ist.“

An der Seite des Oberbürgermeisters stand seine Partnerin Meike Folkerts. Statt Fasnet in Freiburg, ihrer Heimat, feierte sie nun bereits zum zweiten Mal den Rosenmontag in Düsseldorf. Der Karneval ist Folkerts jedoch nicht fremd. „Seit ich klein bin, bin ich mit der fünften Jahreszeit aufgewachsen, deshalb war es nicht schwer, sich daran zu gewöhnen.“ Im Rheinland sei der Karneval allerdings heller und bunter. Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister kam sie in einem historischen Kostüm: „Wir haben uns mit dem Motto beschäftigt und sind die ersten Besucher des Karnevals. Wir warten seit 200 Jahren, dass es losgeht.“ Im vergangenen Jahr hatte das Paar an Rosenmontag seinen großen öffentlichen Auftritt.

Ein besonderer Tag dürfte der diesjährige Rosenmontag für Karin Becker gewesen sein. Die 90-Jährige wurde am Vortag von Oberbürgermeister Keller beim Kö-Treiben angesprochen, als sie sich an einen Poller gelehnt ausruhte, und durfte kurzerhand am nächsten Tag zum Empfang ins Rathaus und den Zug von der Tribüne verfolgen. Sie könne auch eine Begleitung mitbringen, bot Keller ihr an. Becker antwortete in der ihr eigenen trockenen Art, sie sei diese Woche auf dem Südfriedhof gewesen und habe ihre beiden Männer gefragt, ob sie mitkommen wollten am Rosenmontag. Sie hätten aber lieber liegen bleiben wollen, nun sei sie alleine da.

Den Rosenmontag nutzen wieder viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft, um sich in ihre schönsten Kostüme zu werfen. Beliebt war das Kostüm „Omas gegen Rechts“. Zur Freude des Landtagsabgeordneten Stefan Engstfeld (Grüne), der sich extra eine Perücke und einen BH angezogen hatte, war er nicht der einzige.

Politische Kostüme
waren beliebt

Als er auf OB-Kandidatin Clara Gerlach (Grüne) traf, konnten sich beide ein Lachen nicht verkneifen. Ohne Absprache hatte auch sie sich so verkleidet. „Ich habe mich gestern noch mal umentschieden, ich wollte gerade heute ein Zeichen setzen“, erklärte die Politikerin. Und auch Engstfeld wollte mit dem Kostüm eines klar machen: „Ich arbeite daran, dass die Brandmauer bestehen bleibt.“

OB-Kandidat Fabian Zachel (SPD) kam mit langer Mähne, verkleidet als Löwe, wie er ihn auch in seinem Wahlkampf nutzt. In der Hand hielt er einen Stoffhai, einen Immobilienhai, wie Zachel erklärte. Denn denen wolle er an den Kragen gehen. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat, Mirja Cordes, hatte sich ein Schild umgeschnallt. Die Aufschrift: Kö in Grün. „Ich wollte die Gelegenheit nutzen, zu zeigen, was alles möglich wäre auf der Kö. Natürlich aber mit einem Augenzwinkern.“

Auf einer Mission waren Grünen-Ratsherr Thorsten Graeßner und seine Frau: „Als Ghostbusters saugen wir die Populisten weg.“ Event-Expertin Petra Schlieter-Gropp kam als „Hai Society“, ihr Mann Nils Gropp als „ausgezeichneter Rockstar mit vielen Orden“. Wagenbauer Jacques Tilly sah sich seine Werke, die berühmten Mottowagen, von der Tribüne vor dem Rathaus an. Verkleidet war er als Schlangenbeschwörer mit viel Schminke im Gesicht. Dass er nach diesem sonnigen Tag einen Sonnenbrand haben könne, sei nicht ausgeschlossen.

So ging es auch vielen anderen, die den Zug von dort aus verfolgten. Unter anderem Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, Jobsi Driessen, der Präsident des Prinzenclubs, Angela Erwin, (MdL, CDU) und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche feierten auf der Tribüne.

In der ersten Reihe saßen unter anderem die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur, Oberbürgermeister Stephan Keller, die EU-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann und CC-Präsident Lothar Hörning. Auf einmal riss es die vier von ihren Plätzen und sie gingen ein paar Schritte lang im Zug vor dem Rathaus mit: In den Händen hielten sie eine große Ukraine-Flagge.

(anbu lip)