Karnevalszug im Südpark 2024 So inklusiv kann der Düsseldorfer Karneval sein
Düsseldorf · Zum 23. Mal lud die Werkstatt für angepasste Arbeit zum Karnevalsumzug im Südpark ein. Hunderte von Besuchern mit und ohne Behinderung feierten mit. Zu sehen gab es kreative Motto-Gruppen und lustige Familienkostüme.
Eigentlich mag Lisa keinen Karneval – und doch steht sie im selbst gemachten Taschentuchspender-Kostüm im Südpark. Angereist ist sie mit ihrer Familie aus Erkrath, wie jedes Jahr, und das schon seit elf Jahren, „weil das hier so schön klein und eine tolle Sache ist“. Inspirieren ließ sie sich bei ihrem Kostüm von den vielen im Winter laufenden Nasen.
Zunächst schien das Wetter beim Karnevalsumzug der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) nicht mitspielen zu wollen, denn um halb zehn, als die ersten Familien nach und nach eintrafen, regnete es noch. Doch pünktlich zum Start um 10.10 Uhr hörte der Regen auf. Dabei hatte sich die Motto-Gruppe „Südpark-Qualle“, die den Auftakt machte, auf ihn schon eingestellt, denn sie erschien mit Regenschirmen, die mit Augen versehen und blauen Luftschlangen waren. „Die Südpark-Qualle verzaubert euch alle“, lautet ihr Spruch, und genau das ist ihr auch gelungen, denn für viele Besucher, darunter auch Lisa, war sie die Favoritin unter den diesjährigen Motto-Gruppen, die vom Haus Deichgraf aus zum Bauernhof Südpark zogen.
Aber auch in den folgenden Kostümen steckten viel Liebe und Kreativität. So nutzte etwa die Motto-Gruppe „Trash Queens“ unter anderem Müllsäcke für ihre Kostüme. Der Hintergrund: „Wir sind von der Kreativgruppe und recyceln zum Beispiel Fahrradschläuche, indem wir daraus Taschen, Federmäppchen oder Schlüsselanhänger machen“, erklärt Christina. „Anderthalb Wochen haben wir für die Kostüme gebraucht“, fügt Alice hinzu, „und das hat uns einen Riesenspaß gemacht.“ Das Schöne am Karnevalsumzug im Südpark: „Es gibt keinen Alkohol, keine Besoffenen, aber die Kleinen freuen sich über die Kamelle“, findet Selma.
Barbie und Ken, die erwarteten Trend-Kostüme des Jahres, hinterließen auch hier ihre Spuren: Die Gruppe „Barbie & Ken Limited Edition“ erschien in pinken Pappkartons im Stil der Mattel-Verpackungen. Eine politische Botschaft hatte der Karnevalsumzug im Südpark ebenfalls zu bieten: „Dank Umweltsünder blühen wir auch im Winter“, hieß es auf dem Schild einer als Blumen verkleideten Gruppe.
Zu den Hunderten von Besuchern, die überwiegend verkleidet waren, zählte Familie Engstfeld mit einem lustigen Gruppenkostüm: Die beiden Eltern erschienen als Panzerknacker, ihr Sohn als Polizist mit Blaulicht am Kinderwagen. „Er ist so süß, dass er uns verhaftet hat“, erklärt Mutter Kerstin die Idee dahinter. Der Karneval im Südpark sei für sie ein fester Termin im Kalender.
Nach dem Umzug und einem Konzert der Band „Heavy Gummi“ standen gleich zwei Prinzenpaare auf der Bühne. Zum einen hat der Südpark sein eigenes Prinzenpaar, nämlich Prinz Dominik I. (Dominik Hoppe, WfaA-Mitarbeiter im Gartenbau) und Venetia Verena (Verena Frisch, WfaA-Mitarbeiterin im Hofladen). Dann war noch das Prinzenpaar der Stadt Düsseldorf zu Gast, bestehend aus Prinz Uwe I. (Uwe Willer) und Venetia Melanie (Melanie Willer).
„Normalerweise spricht der Prinz zuerst“, begann Venetia Melanie ihre Rede, doch der Besuch im Südpark sei für sie als Leiterin des dortigen Cafés ein Heimspiel, daher die Ausnahme. Als Prinz Uwe I. „Die Biene Maja“ sang, hatte es inzwischen wieder angefangen zu regnen und waren die meisten Besucher schon weg, doch das Publikum klatschte und sang dennoch laut mit. Auch in seinem 23. Jahr zeigte der Südpark, wie inklusiv und familienfreundlich der Düsseldorfer Karneval sein kann.