Karneval 2024 - So schön war der Altweiber-Tag Narren in Dormagen an der Macht
Update | Dormagen · Endlich geschafft! Die Jecken in Dormagen steuern auf den Höhepunkt der Session zu. An Altweiber feierten sie fröhlich vor dem Rathaus. Für das Prinzenpaar wird der Eintopfsamstag in doppelter Hinsicht ein besonderer Tag.
Erst eine Unwetterwarnung am Mittwoch, dann eine Dauerregenwarnung an Altweiber: Das hätte so manchem die Karnevalslaune verderben können. Nicht so bei den Dormagener Närrinnen und Narren, die sich als wasserfest erwiesen. An Altweiber stürmten die Jecken das Rathaus. Marienkäfer, Hummeln, Haribo, Space-Girls, Piraten, Teuflinnen, Burgfräuleins, Zebras und Sparfüchse tummelten sich auf dem Paul-Wierich-Platz und ließen sich die Machtübernahme im Rathaus nicht entgehen.
Oben auf dem Balkon blickte Bürgermeister Erik Lierenfeld als Sparfuchs verkleidet auf ein Meer von Regenschirmen. Wie jedes Jahr an Altweiber begrüßte er die Narren auf Mundart. „Alaaf ihr Jecken he für dä Rathausdür, ich hoffe, ihr hat hück alle nix mieh für? Mer wolle fiere, danze, lache, und losse et jetzt richtich kraache.“ Seine Rede nutzte Lierenfeld für klare Worte. „Wat hab mehr für en verrückte Welt, isch froch mich: wä hät all der Sick bestellt?“ Bauern müssten für die Zukunft unserers Essen streiken, in vielen Ecken der Welt gäbe es ein militärisches Kräftemessen, die Ampel im Land funktioniert nicht mehr und schon forderten die Ersten, rechts für links muss wieder her. Alles in feinstem Kölsch. „Ob Weidel, Höcke oder Maximilian Krah, rechte Hetz kotzt mich aan, ihrlich wahr.“ Nach diesem Satz brandete der erste Applaus auf.
Dass Erik Lierfenfeld Fan von Borussia Dortmund ist, ist kein Geheimnis, und so ist er froh, ein Schwarz-Gelber zu sein, für den es wenigstens noch um die Qualifikation zur Champions League geht. „Nit ens der FC kieke, mäht uns noch Spaß, nur op Abstiegskampf is es noch Verlass.“
Auch die größte Demo Dormagens vor zwei Wochen gegen Rechtsextremismus fand Beachtung. „Dat wor en starkes Signal för uns Demokratie, so vill Lück demonstrieten he noch nie.“ Er forderte die Jecken auf, positiv zu bleiben und sich trotz aller Krisen nicht zu zanken. Zum Abschluss nahm er mit einem zwinkernden Auge noch die eigene Stadtkasse ins Visier. „Ihr wisst, uns Kasse sin leer“, darum finde auch niemand mehr einen Cent im Rathaus. Aber, als Sparfuchs stünde er nun oben auf dem Balkon und „darf die fleißigen Mitfüchse im Rathaus loben.“
Im Anschluss überreichte er freiwillig den symbolischen Schlüssel sowohl an das Prinzenpaar Sebastian I. (Bönsch) und Prinzessin Zarah (Sarah Korpel) sowie dem jugendlichen Dreigestirn der KG Ahl Dormagener Junge mit Kinderjungfrau Emma (Hahn), Kinderprinz Charlotte I. (Afan), Kinderbauer Jana (Feldmann). „Was hatten wir für eine tolle Session, trafen in jedem Saal den richtigen Ton. Wir knüpften neue Freundschaften und Kontakte, wir freuen uns, dass es mit Allen gut klappte“, riefen sie dem närrischen Volk vom Balkon herunter. Sie freuen sich nun riesig auf den Samstag, der „ist dann der absolute Höhepunkt für uns hier oben, dann lassen wir die Jecken am Straßenrand toben.“
Für Prinz Sebastian I. war die wichtigste Botschaft der gemeinsame Spaß und dass er und seine Lebensgefährtin von der KG die Möglichkeit bekommen haben, Prinzenpaar zu sein. „Sarah wollte schon immer Prinzessin sein“, verriet er am Rande. Doch so schön der heutige Altweibertag auch sein mag, der schönste Tag folgt zweifelsohne am Samstag.
Denn dann, am 10. Februar, heiratet der Prinz um 9.30 Uhr seine Prinzessin – in vollem Ornat und noch vor dem großen Eintopfsamstagszug. „Um 10 Uhr kommen wir als verheiratetes Prinzenpaar aus dem Rathaus.“ Mit dabei ist auch das Jugenddreigestirn. „Mit denen zusammen die Session zu erleben, das kann man gar nicht in Worte fassen, und dass wir dann so den Abschluss machen können, das ist einfach unbeschreiblich.“ Auf der Bühne zeigten die Tanzgarden der Karnevalsvereine ihr Können.