Kommentar Der Prioritäten-Bürgermeister

Kommentar zu: Haushaltssicherungskonzept ist wohl nicht mehr zu verhindern.

WZ Kommentarfotos Tobias Klingen

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im Haushaltssicherungskonzept (HSK) landen. Nach der Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre ist das nicht überraschend. Ein wirklich schönes Antrittsgeschenk für den neuen Bürgermeister ist das aber nicht. Insofern dürfte Christoph Dellmans am Dienstagabend in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses ganz genau zugehört und sich innerlich von einigen Ideen verabschiedet haben.

Und wenn er sich darüber noch nicht im Klaren ist, wird die Erkenntnis alsbald in ihm reifen müssen. Denn die Stadt Kempen wird in den kommenden Jahren nur sinnvoll zu führen sein, wenn sich die Führungskraft auf die Prioritäten konzentriert. An den Kosten für das Projekt Schulcampus und den Ausbau von Kindertagesstätten darf, muss und wird die Stadt Kempen nicht sparen. Das sind Ausgaben, die man mit einer Langfristigkeit auch im HSK begründen kann. Ähnlich dürfte die Lage beim Projekt „Kempener Westen“ sein, wo ja auch eine Kita und Seniorenheime vorgesehen sind.

Anders ist die Einschätzung aber ohne Frage bei der einen oder anderen Idee aus dem Dellmans-Wahlkampf. Wie zum Beispiel die auf einer Podiumsdiskussion geäußerte Einführung von Ortsteilausschüssen für St. Hubert, Tönisberg und Schmalbroich, um für mehr Bürgerbeteiligung zu sorgen. Abgesehen davon, dass man diese Idee auch als völlig sinnfrei bewerten kann, dürften die Kosten nun dafür sorgen, dass sie keine Chance hat. Und auch die Gründung einer eigenen Wohnungsgesellschaft – ein Thema, bei sich Dellmans selbst als „Verfechter“ bezeichnet hat – könnte sich nicht nur aus Haushaltsgründen schnell in Luft auflösen.