Kirmes 2022 in Düsseldorf Größte Kirmes am Rhein geht wieder los

Düsseldorf · Schrauben, Testen, Polieren: Auf den Rheinwiesen sind die Schausteller derzeit im Dauereinsatz. Am Freitag startet die Kirmes.

Der „höchste Maibaum der Welt“, ein Kettenkarussell, dreht sich in 90 Metern Höhe über dem Kirmes-Geschehen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Riesenrad und Bierzelte, Geisterbahnen und Kinderkarussells – die Rheinkirmes nimmt von Tag zu Tag mehr Gestalt an. Die Schausteller schrauben Fahrgeschäfte zusammen, viele hat der Tüv schon abgenommen und nun drehen sie ihre ersten Testrunden. Die Glückshäuser werden mit Kuscheltieren gefüllt, die ersten Würste brutzeln auf dem Grill. Am Freitag eröffnet die Rheinkirmes erstmals wieder nach zweijähriger Corona-Pause und die Vorfreude bei den Veranstaltern und Schaustellern wächst spürbar.

„Wir hatten jetzt zwei Jahre Zeit, uns darauf zu freuen“, sagt Kirmesarchitekt Thomas König. „Die Atmosphäre auf dem Platz ist so eine gespannte Vorfreude.“ Die Aufgabe des Kirmesarchitekten ist, den Platz zu planen und zu kreieren. „Da geht es uns darum, Attraktionen zu setzen und den Besucher zu leiten. Wir versuchen, hier eine kleine Stadt zu bauen“, sagt König. Als dominante Fahrgeschäfte nennt der Kirmesarchitekt vor allem „spektakuläre Neuheiten“, die auch altgediente Kirmesbesucher noch nicht kennen.

Dazu gehört etwa Dr. Archibald, eine Mischung aus Laufgeschäft und Erlebnisbahn. Besucher begeben sich darin auf eine Zeitreise, um den experimentierfreudigen und genialen Professor Dr. Archibald zu finden. Aus Bayern kommt der „höchste Maibaum der Welt“, der Bayerntower. Auf dem Kettenkarussell geht es 90 Meter in die Höhe – ein Ausblick auf die Stadt ist also garantiert. Ebenfalls hoch hinaus geht es auf dem Gladiator, in dem die Fahrgäste in einer Gondel an einem 58 Meter langen Arm durch die Luft schwingen.

Das Fahrgeschäft Escape
feiert dieses Jahr Weltpremiere

Weltpremiere feiert dieses Jahr auf der Rheinkirmes das Fahrgeschäft Escape. Eine „komplette Neukonstruktion“, wie Schausteller Lutz Köhrmann verspricht, der damit erstmals in Düsseldorf vertreten ist.

Das Rundfahrgeschäft ist nichts für Menschen mit empfindlichem Magen: Eine Runde Fahrplatte dreht sich und gleichzeitig die darauf befindlichen Gondeln, die Füße der Besucher schweben frei in der Luft. Neben den schnellen und wilden Fahrgeschäften gibt es aber auch Neuheiten für Kinder, zum Beispiel ein Märchen-Karussell.

Erstmals auf der Rheinkirmes ist auch die Brauerei Kürzer mit einem Bierzelt vertreten. Leon Schwemin von der Brauerei zapfte am Mittwoch bereits die ersten Gläser Altbier. „Lust hatten wir schon immer“, sagt Schwemin. „Jetzt hatten wir endlich die Möglichkeit.“

Das Kürzer hat den Platz des Frankenheim-Zeltes eingenommen – die Warsteiner-Brauerei hatte für dieses Jahr abgesagt. Wie viele Liter Altbier er für die Kirmes vorgebraut hat, will Leon Schwemin nicht verraten. Nur so viel: „Genug“. Mehrmals sollen Bands in dem neuen Partyzelt spielen, ansonsten werden DJs „durchmischte Partymusik“ auflegen, mit einem Schwerpunkt auf Elektromusik.

Veranstalter, Schausteller, Gastronomen rechnen alle mit einem großen Andrang. Die Menschen seien hungrig aufs Feiern, auf Kirmes. „Wir eifern der Kirmes entgegen“ sagt Michael Zieren, Vorstandsmitglied des St.-Sebastianus-Schützenvereins, der die Kirmes veranstaltet. „Und wir haben allen Elan, alle Kraft reingesteckt.“

Dabei habe die Corona-Pandemie bis vor wenigen Monaten bei der Planung noch eine große Rolle gespielt und die Veranstalter beinahe in Zeitnöte gebracht, sagt Kirmesarchitekt König. „Wir haben versucht, immer die letzten Entwicklungen und gesetzlichen Vorgaben abzuwarten, bis es auch für uns vertretbar war, so ein großes Volksfest zu veranstalten.“ Zum unbeschwerten Vergnügen, das das Rheinkirmes-Team den Besuchern bieten will, gehöre eben auch ein Sicherheitsgefühl.

Wichtig war König darum abzuwarten, bis die Corona-Regeln gelockert wurden. „Wir empfehlen natürlich jedem, eine Maske zu tragen, wenn es sich unwohl fühlt“, sagt König. „Aber wir wollen es niemandem vorschreiben.“

Das Risiko bei einer Freiluftveranstaltung wie der Rheinkirmes sei aber aus seiner Sicht geringer als etwa bei Indoor-Konzerten.