100 Nistkästen für gefährdete Vögel

Umweltzentrum fördert Artenschutz in der Winterzeit.

Krefeld. Rund 100 Nistkästen will der Nabu noch in diesem Jahr in den heimischen Wäldern aufhängen. In den vergangenen Jahren waren durch Sturmschäden und notwendige Baumfällungen in Krefelds Wäldern viele natürliche Nistplätze verloren gegangen, erläutert Reiner H. Rosendahl, Vorsitzender des Naturschutzbunds Krefeld-Viersen. Dank einer Anschubfinanzierung der Sparkassenstiftung Sport und Umwelt Krefeld in Höhe von 3000 Euro konnten die Kästen angeschafft werden.

„Den gleichen Betrag haben wir als Eigenleistung erbracht“, berichtet Nabu-Projektleiter Franco Cassese und stellt die verschiedenen Nistkästen beim Ortstermin im Umweltzentrum am Talring vor. Die speziell aus Holzbeton gefertigten Modelle für die besonders gefährdeten Höhlenbrüter dienen Waldkauz, Kleiber, Dohlen, Star, Grauschnäpper und Meisen als Unterschlupf zum Überwintern. Für Fledermäuse hat sich ein 28 Kilogramm schwerer gedämmter Großraumkasten als sicheres Winterquartier bei Frosttemperaturen bewährt. Der soll im Stadtwald seinen Platz finden. Die anderen Kästen verteilen sich überwiegend auf Hülser Bruch und Hülser Berg.

Mit bis zu acht ehrenamtlichen Mitarbeitern will Cassese die Arbeiten durchführen. Die Nistplätze der verschiedenen Vogelarten seien dem Nabu bekannt, der für die Mitarbeiter des Grünflächenamtes zur Fällung vorgesehene Bäume markiert, die Nisthöhlen enthalten. Bis zu 15 solcher Bäume seien pro Jahr von Fällungen betroffen. Die Kästen werden zielgenau im Lebensraum der Tiere angebracht, um die verlorenen Plätze zu ersetzen.

In zehn Jahren habe man bereits rund 100 Nistkästen angebracht. Durch die jetzige Aktion werde die Zahl verdoppelt, freuen sich Rosendahl und Cassese. Sie loben ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt und auch mit der Jägerschaft. Die Stadt bewirtschafte den Wald sogar nach den Kriterien des Nabu.

Der Artenrückgang besorgt die Nabu-Verantwortlichen. Er betreffe neben Vögeln auch Amphibien, Niederwild und vor allem Schmetterlinge und Insekten, bei denen ein Rückgang von 80 Prozent verzeichnet wird. Der Hauptgrund seien landwirtschaftlich aufgebrachte Pestizide, die zwar Schädlinge töten, aber auch Nützlinge gefährden.