Krefelder Stadtteile 180 Teilnehmer bei der Aktion „Saubere Stadt“ in Hüls

Krefeld-Hüls · Bei der 44. Auflage des Frühjahrsputzes konnte man trotz Corona einen Teilnehmerrekord verzeichnen.

Der sechsjährige Till mit seiner Tante Lara Schlicker unterwegs am Hölschen Dyk. Tills Vater war auch mit dabei.

Foto: Andreas Bischof

180 Bürger machen sich am Samstag bei der 44. Auflage der Aktion „Saubere Stadt“ auf den Weg durch Hüls. Das ist Teilnehmer-Rekord. Der Frühjahrsputz führt sie entlang der Straßen, durch das Bruch und rund um den Hülser Berg. Überall sind die Menschen in Gruppen oder alleine unterwegs, tragen Handschuhe, Picker und Müllsäcke. Ebenso rekordverdächtig: Die Anzahl der weggeworfenen und eingesammelten kleinen Schnapsflaschen.

„Es ist eine tolle Veranstaltung für das Naherholungsgebiet“, findet Daniel Franzen, Vorsitzender des Hülser Bürgervereins (BV). „Das Ergebnis zeigt, dass die Aktion leider jedes Jahr nötig ist.“ Bei herrlich sonnigem Wetter, das so richtig Spaß macht auf eine Säuberungsaktion, geht es um 10 Uhr los. Der BV organisiert sie wieder in Zusammenarbeit mit der KAB Hüls, dem Roten Kreuz und der Stadt.

Es herrscht nicht nur eitel Sonnenschein: „An unserem Startpunkt am Hölschen Dyk haben ,nette` Zeitgenossen bereits Müll von zu Hause entsorgt. Er lag schon hier, bevor wir angefangen haben“, sagt BV-Vorstand Gerhard Felke und zeigt ärgerlich auf einen Koffer, Kartons und Plastik.

Dann geht es jedoch los in Feld und Flur. Hans-Jürgen Breuer hat „sein Revier“ seit einigen Jahren Am Baumhof. „Hier finde ich traditionell immer die gleichen kleinen Schnapsflaschen“, berichtet er und vermutet: „Die genehmigt sich ein Radfahrer auf dem Nachhauseweg am Abend.“ Sieben hat er neben Styropor, Plastik und Limoflaschen bereits eingesackt. „Ich tippe, ich komme auf mindestens 15.“ An der Hecke neben dem Krankenhaus hat er auch einige Mundschutzmasken gefunden und entsorgt. Über dieses Verhalten der Mitmenschen kann Breuer nur den Kopf schütteln.

Während ein kleiner Trecker die Sammler vom Jugendzentrum „Türmchen“ am Steeger Dyk begleitet, ist Karl Bedau mit seiner Ape vorgefahren. Er hat Oskar (11) und Kaspar (8) dabei. Die Jungen haben richtig Spaß auf der Insel des Königsparks und wollen „die ganze Insel säubern“. Deshalb klauben sie auch das letzte Fitzelchen Papier und Müll aus dem Gebüsch. „Es ist wie das Durchdringen von Dickicht im Urwald“, scherzt Bedau. „Die Jungen haben auch schon vorsichtig Flaschen aus dem Wasser geholt.“

Grit Pöhlmann ist alleine unterwegs. Auch sie hat sich das Gebiet am Königsparkweiher ausgesucht und geht entlang der Fette Henn. Zigarettenschachteln und Plastikmüll hat sie bereits aufgesammelt und sich dabei nasse Schuhe geholt. Beim Blick auf die Wasserfläche findet sie: „Das Gewässer müsste mal wieder ausgebaggert werden. Das haben wir mit der Nachbarschaft schon einmal durchgeführt.“

Werner Grabowski gehört zur teilnehmenden Gruppe der Geocacher. Er hat eine kleine Karre an seinem Fahrrad befestigt und pendelt zwischen Müllsammlern und -depot am Hölschen Dyk. Er muss ziemlich oft fahren. Eine große Rolle alten Drahtes passt kaum auf den Anhänger. „Wir nehmen mit unserer Gruppe an der Veranstaltung teil und repräsentieren damit den sozialen Aspekt beim Geocaching“, sagt Grabowski.

Und dann sind noch „adelige Personen“ unterwegs. Kinderprinzessin Lucy sammelt mit ihren Pagen Lilli (8) und Lasse (9) und weiteren fünf Kindern und Jugendlichen Unrat in der Nähe des Boomdyks.

„Wir haben Autofelgen, Chipstüten, Geschirr und Glasscherben gefunden“, erzählt die kleine Tollität. „Außerdem haben wir 3333 Baum-Setzlinge, die wir in nächster Zeit verkaufen oder selbst pflanzen wollen.“ Ihr weiterer Beitrag zum Naturschutz.