1890: Das Stadtbad eröffnet für ein exklusives Publikum

Nach der Eröffnung des Stadtbades gab es einen Finanzskandal — die Kosten waren mit gut 900.000 Mark fast fünfmal so hoch wie ursprünglich veranschlagt.

An sonnigen Tagen konnte es im Außenbereich des Stadtbades recht voll werden.

An sonnigen Tagen konnte es im Außenbereich des Stadtbades recht voll werden.

Foto: NN

Krefeld. Der Anstoß zum Bau des Stadtbades an der Neusser Straße soll von Ärzten ausgegangen sein, die sich Sorgen um die Hygiene der damals rund 100.000 Einwohner der Stadt machten. Darauf verweist Band 3 der Stadtgeschichte.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert gehörten Badezimmer nur für die begüterte Klasse zum Standard einer Wohnung. Das gemeine Volk wusch sich vielmehr mit einer Waschschüssel oder besuchte im Sommer eines der zahlreichen öffentlichen Bäder im Rhein. Eine Kanalisation für die gesamte Stadt wurde erst in den 1870er Jahren realisiert. Noch 1871/72 gab es in der Stadt 529 Todesfälle durch Pocken.

Erinnerungen an Krefelds Stadtbad
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Eine öffentliche Badeanstalt konnte also nur als Segen angesehen werden. 1885 fasste der Stadtrat einen entsprechenden Beschluss. Fünf Jahre später, am 23. April 1890 wurde das Bad eröffnet.

Die Entwicklung der Baukosten machte aber bereits damals so kräftige Sprünge, dass sie an heutige Bauprojekte in Berlin oder Hamburg erinnern. Architekt Johann Frings hatte dem Stadtrat eine Planskizze vorgelegt, in der er die Kosten auf rund 200.000 Mark (umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro) veranschlagte.

Stadtbaumeister Johann Burkart legte einen zweiten Planentwurf vor, in dem die Kosten bereits auf 300 000 Mark beziffert wurden. Erst mehr als vier Jahre nach der Fertigstellung wurde bekannt, dass die Rechnung 919.134,89 Mark betrug — fast sechs Millionen Euro.

Den gesamten Bericht zum Stadtbad finden Sie auf einer extra Themenseite in der Mittwochsausgabe der WZ Krefeld.