2025: Der Krefelder isst künftig weniger fett

Lebensmittel-Fachmann Detlef Horn sieht einen Trend zu gesunder Kost, was auch an zurückliegenden Skandalen liegt.

Krefeld 2025. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Lebensmittelmarkt verändert. Die Globalisierung ist an der Ladentheke angekommen. Aktuelles Beispiel sind die Zutaten für eine Dose Ravioli, die aus halb Europa stammen. Und der Wandel geht weiter.

Die Frage lautet jetzt: Was braucht der freie, selbstständige und kompetente Verbraucher, um sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren bewusst, gesund und gut zu ernähren? Und: Gibt es „den Verbraucher“ überhaupt?

„Jeder Mensch muss in Zukunft in die Lage versetzt werden, eine Entscheidung bei der Lebensmittel-Auswahl zu treffen, die seinen Interessen entspricht“, sagt Detlef Horn, der Leiter des Chemischen und Veterinär-Untersuchungsamtes Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld. Die verschiedenen Interessen spalten die Gesellschaft.

Horn: „Für mich gibt es sieben verschiedene Definitionen des Ernährungsstils, die in den nächsten Jahren sicherlich immer weiter auseinanderdriften werden.“ Der Fachmann unterscheidet die konventionell Gesundheitsorientierten, die freudlosen Gewohnheitsköche oder -köchinnen, die gestressten Alltagsmanager oder Managerinnen, die ernährungsbewusst Anspruchsvollen, die Billig- und Fleischesser, die desinteressierten Fast-Food-Esser und die fitnessorientierten Ambitionierten. Es bestehe ein breites Spektrum verschiedener Wünsche. Der Inbegriff des Verbrauchers existiere nicht.

Nicht expliziert erwähnt sei in der Aufzählung die in Zukunft immer größer werdende Zahl derjenigen, die über die Ernährung gesund 100 Jahre alt und älter werden wollen und diejenigen, die Lebensmittel mit Zusatznutzen bevorzugten. Hier ist probiotisch — übersetzt: für das Leben — das Zauberwort und Grüner Tee ein Beispiel. Die Zahl derer, die sich den Billigprodukten verweigerten und auf Nachhaltigkeit setzten, wachse. „Das Bewusstsein ist größer geworden, die Vergangenheit mit ihren Skandalen hat gesiegt.“

Damit der Kunde wunschgemäß und gezielt einkaufen kann, ist die Deklaration auf der Verpackung samt Aufklärung wichtig. Beispiel: Preiswerter Form-Kochschinken muss nicht zwangsläufig schlechter sein als Metzgerschinken. „Er muss für die Kunden jedoch gut erkennbar werden, sonst ist es eine ganz klare Täuschung.“

Dem bewussten, gesunden und guten Ernähren komme verstärkt das politisch korrekte Verhalten hinzu. Hier ist es immer wichtiger zu wissen, ob die Tierhaltung dem Tierschutz entspricht oder wie viel CO2 ausgestoßen wird, um eine Flasche Wein aus Kalifornien einzufliegen. Wahrscheinlich schmeckt der Tropfen aus Deutschland auch und er belastet beim Transport die Umwelt weniger. „Regionen, in denen der Tierschutz keine solch große Rolle spielt, wie der asiatische Raum, werden in Zukunft keine Chance mehr haben und sich anpassen müssen.“