Krefeld-Uerdingen Der Rheinblick dreidimensional zum Greifen nah

Krefeld · Der Stadtplaner Harald Leimkühler hat mit einem 3D-Drucker in der Hochschule ein neues Modell zur besseren Ansicht des komplexen Bauvorhabens in Krefeld gefertigt.

Das Rheinblick-Modell aus dem 3D-Drucker zeigt die detailgenauere geplante Bebauung– vom Rhein aus gesehen.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Manchmal reicht die Fantasie nicht aus, um sich etwas Großes vorstellen zu können. Zum Beispiel ein Bauvorhaben, das die Fluss-Front in Uerdingen weitreichend verändern könnte. Die Rede ist vom Projekt Rheinblick. Während Stadtplaner Harald Leimkühler seit Monaten im Team Bauleitplanung an einer dritten Offenlage des Entwurfs für den Bebauungsplan arbeitet, der diesmal rechtssicher sein soll, hat der 40-Jährige zur besseren Anschaulichkeit in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein ein 3D- Modell gefertigt. „Die Überlegung war, wie die Ansichten, Proportionen und Umfänge des Bauvorhaben deutlicher gemacht werden könnten; was bietet sich da besser an als ein 3D-Modell’“, sagt Leimkühler.

Verwaltung arbeitet an der dritten Offenlegung des B-Plans

Wer die Bauverwaltung an der Parkstraße in Uerdingen besucht, geht im Flur unweigerlich an dem 3D-Modell aus Kunststoff im Maßstab 1:500 vorbei. Das ist wesentlich größer als das bisherige Holzmodell aus dem Jahr 2003. Zwischenzeitlich hat sich auch ein Teil der Planung verändert. Die Abstandsregelung bei Wohnbebauung zum nahen Chempark, der damit verbundene Lärmschutz, der erforderliche Hochwasserschutz und die Auslegung als Wohn- oder Mischgebiet im Bebauungsplan sind Konfliktpunkte, die das Bauvorhaben bislang immer wieder ausgebremst haben und überarbeitet werden müssen. Chempark-Leiter Lars Friedrich sieht bislang die rechtlichen Auflagen der Seveso-III-Richtlinie nicht erfüllt und fürchtet Nachteile für die Entwicklung des Standortes in Uerdingen. Der private Eigentümer der alten Firmengebäude von Holtz & Willemsen im nördlichsten Abschnitt des Plangebiets Rheinblick, Heinrich Yoksulian, wehrt sich derzeit gerichtlich gegen die Unterschutzstellung seiner Gebäude durch die Untere Denkmalbehörde. Die künftige Nutzung seines 3500 Quadratmeter großen Grundstücks würde stark eingeschränkt. Die Gebäude dürften nicht zu Sportzwecken, für Einzelhandel, als Vergnügungsstätte und nur bedingt als Bürogebäude genutzt werden. Von seinem dort betriebenen Gewerbe oder einem neuen dürfte darüber hinaus kein unbotmäßige Lärmbelastung für die geplante Wohnbebauung auf den Nachbargrundstücken ausgehen.

Harald Leimkühler hat sich selbst das 3D-Drucken beigebracht, um das Bauvorhaben realistischer vorstellen zu können.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Unmittelbar neben seinem Grundstück steht das denkmageschützte Lagerhaus von Holtz & Willemsen, auf das Investor Lutz Remmert von der First Retail Consult GmbH einen neuen Querriegel als Bürotrakt aufsetzen will. Weiter südlich sind große Büro- und Gewerbekomplexe mit einem Innenhof für Läden und Gastronomie vorgesehen. Dem folgen die drei Wohnriegel des Star-Architekten Hadi Teherani. Es folgt der alte Zollhof, der mit zwei Gebäuderiegeln komplettiert werden soll. Weiter nach Süden, auf dem früheren Erlenwein-Areal, plant der Krefelder Investor Ulrich Schmitter den Bau eines bis zu achtgeschossigen Gebäudes mit weiteren Luxus-Wohnungen.

„Allein um diesen Komplex auszudrucken, hat es zwei Tage gebraucht“, erklärt Leimkühler. Zuvor hatte er die gesamten Maße und Daten des Gebäudes am Computer erfasst und in ein spezielles Software-Programm eingegeben. Das rechnet die Daten so um, dass der 3D-Drucker der Hochschule Niederrhein das Modell mit flüssigem Kunststoff Schicht für Schicht aufbauen konnte. „Dabei ist allerdings ein kleiner Fehler geschehen“, räumt Leimkühler ein. Während in dem 3D-Modell der Komplex von Schmitter mit Rillen in der Fassade dargestellt sei, gebe die Planung eine glatte Oberfläche vor. Dafür aber das Gebäude erneut zu drucken, sei dann doch zu aufwändig. „Alles andere stimme aber“, versichert der Stadtplaner.

Herstellung des Holzmodells hat viel länger gedauert

Dem Besucher wie auch dem Fachmann eröffnen sich beim Anblick die zahlreichen geplanten Baudetails ebenso wie die räumliche Aufteilung der verschiedenen Gebäudekomplexe. Um das 3D-Modell realisieren zu können, hat sich Leimkühler sogar selbst 3D-Drucken beigebracht. Für Stadtplaner ist das künftig eine sehr gute Möglichkeit, Bauvorhaben visuell vorzustellen. Zum Vergleich: Die Herstellung des vageren Holzmodells hat Wochen gedauert.